
Transcription
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazinam 30.01.2019, 20.15 - 21.15 UhrWiederholungen im rbb Fernsehen:31.01.19 – 01:30 Uhr01.02.19 – 03:45 Uhr04.02.19 – 02:45 Uhr04.02.19 – 10:35 Uhr07.02.19 – 00:00 UhrDie Themen: Herzschrittmacher: Taktgeber für ein angegriffenes Herz Chronisch oder schwer krank: Vorsichtsmaßnahmen im Winter Notfallnummer 116 117: Hier wird geholfen Voller Bodenkontakt - PlattfüßeHerzschrittmacher: Taktgeber für ein angegriffenes HerzRhythmusstörungen des Herzens können zu Ohnmacht, Schwindel oder Schwächeführen. Wenn das Herz außer Takt gerät, können Herzschrittmacher oder implantierbareCardioverter-Defibrillatoren (ICD) helfen. Die elektrischen Impulse lassen das Herzwieder regelmäßiger schlagen. Auf diese Unterstützung sind immer mehr Menschenangewiesen.Herzrhythmusstörungen gehören zu den häufigsten Herzkrankheiten – Tendenzsteigend. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Krankenhauseinweisungenwegen Herzrhythmusstörungen nahezu verdoppelt. Pro Jahr werden inzwischen über105.000 Schrittmacher zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Zähltman die Batterie- und Systemwechsel und Eingriffe wegen Komplikationen hinzu,gehören Operationen an Herzschrittmachern mit über 156.000 Eingriffen pro Jahr zuden 30 häufigsten Operationen in Deutschland.Das Herz arbeitet mit elektrischen Impulsen, die über ein eigenes elektrischesLeitungssystem aus den so genannten Schrittmacherzentren auf den Herzmuskelübertragen werden. Der zieht sich dann zusammen und pumpt das Blut durch denKörper. Zum einen können Herzschrittmacher notwendig werden, wenn der Ursprungder Erregung gestört ist. Mediziner sprechen dann von einer Reizbildungsstörung. Zumanderen kann aber auch die Übertragung der Erregung innerhalb des Herzens gestörtsein – das nennen Ärzte dann Reizleitungsstörung.In beiden Fällen arbeitet das Herz zu langsam und es wird nicht mehr ausreichend Blutin den Körper gepumpt. Schwindel, Schwächegefühle, im schlimmsten Fall sogar einHerz-Kreislaufstillstand können die Folgen sein.1
Funktion eines HerzschrittmachersDer Herzschrittmacher übernimmt die Reizbildung oder -leitung im Herzen, abhängigdavon, was gebraucht wird. Ein Schrittmacher ist eine künstliche Stromquelle, die überein Kabel mit dem Herzen verbunden ist und einen elektrischen Impuls aussendet. DieserImpuls bringt dann das Herz zum Schlagen.Je nachdem, welche Herzkammer das Herzschrittmacherkabel erreicht, spricht man voneinem Ein- oder Zweikammersystem. Das Kabel kann alsoo in der Herzkammer odero im Vorhof und in der Herzkammereinen Herzschlag auslösen. Moderne Systeme haben zusätzlich noch eine Elektrode, dieüber die Herzkranzgefäße – genauer gesagt die Koronarvenen – an die Außenseite desHerzens geführt wird und die linke Herzkammer von außen stimuliert. Diese als„Dreikammersystem“ bezeichneten Schrittmacher werden vor allem bei Patienten mitHerzschwäche eingesetzt. Durch diese Verfahren versuchen die Ärzte, den natürlichenHerzschlag immer besser nachzuahmen und nicht nur zu stimulieren.Zusätzlich gibt es Schrittmacher, die nicht nur den Puls korrigieren, sondern auch in derLage sind, lebensbedrohliches Kammerflimmern zu unterbrechen. Diese so genanntenimplantierbaren Cardioverter-Defibrillator (ICD)-Systeme senden einen extrem starkenStromstoß aus, der die lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung durchbricht.Der Schrittmacher soll zudem in der Lage sein, die eigenen Aktionen des Herzens zuerkennen, so dass es nicht zu einer unkoordinierten Erregung des Herzens durch deneigenen Herzschlag und durch den Schrittmacher kommt. Und das ist das Besondere anden Schrittmacherkabeln. Sie müssen in der Lage sein, einerseits die eigenen Herzreizezu erspüren, die oft nur im Minivoltbereich liegen, gleichzeitig müssen sie aberStromimpulse von zwei bis drei Volt bei den Schrittmachern oder sogar 750 Volt bei denDefibrillatoren übertragen können.Einsetzen eines HerzschrittmachersDie Herzschrittmacheroperation erfolgt meist in örtlicher Betäubung, der Patient ist alsowährend des Eingriffs wach und erhält Medikamente, die ihn beruhigen und entspannen.Nur in seltenen Fällen wird der Herzschrittmacher in Vollnarkose eingesetzt. Der Eingriffdauert in etwa 30 bis 60 Minuten.Der Arzt macht zunächst einen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins. Auf welcherdieser liegt, ob links oder rechts, besprechen Arzt und Patient gemeinsam. Hier liegteine große Vene, die direkt zum Herzen führt. In diese Vene führt der Arzt nun diebiegsamen Schrittmacherkabel ein, die er in das Herz vorschiebt. Die Kabel sind unter 2Millimeter dünn und bestehen meist aus einer Nickellegierung, die mit Silikon oderPolyurethan beschichtet sind. Die Spitze des Schrittmacherkabels, die den Stromimpulsauf den Muskel überträgt, besteht aus Platinverbindungen. Manchmal werden auf dieSchrittmacherkabelspitze auch Medikamente wie etwa Cortison aufgebracht, die dasEinheilen fördern sollen.Auf dem Röntgenschirm überprüft der Arzt, ob er das Kabel richtig in der Herzkammerund/ oder im Herzvorhof positioniert hat. Dann stimuliert er mit einem Testgerät das2
Herz, indem er Strom durch die Kabel fließen lässt. Wenn zu viel Energie nötig ist, umdas Herz schlagen zu lassen, positioniert er das Kabel neu. Denn es soll möglichst wenigEnergie verbraucht werden, um das Herz zu stimulieren, damit der Schrittmachermöglichst lange hält.Erst wenn die Position der Schrittmacherkabel festgelegt ist, schließt der Arzt daseigentliche Aggregat an. Das Aggregat enthält die Batterie und Elektronik desSchrittmachers. Im Mittel halten die Batterien eines Schrittmachers zwischen acht und16 Jahren. Wenn man bedenkt, dass die Batterien eines modernen Smartphones unterden gleichen Bedingungen nach einem halben Tag komplett geleert sind, kann manermessen, wie leistungsfähig ein Schrittmacher ist. Dennoch ist es sehr klein: kleiner unddünner noch als eine Streichholzschachtel und extrem leicht. Der Arzt implantiert es ineine „Tasche“ unter dem Schlüsselbein.Probleme nach einer Schrittmacheroperation sind eher selten: es kann zur Fehllage derSchrittmacherkabel, zu Gefäßverletzungen oder Entzündungen und Blutergüssen an derHautnaht kommen. Meist werden diese Komplikationen aber schon imKrankenhausaufenthalt erkannt und können direkt behandelt werden.Leben mit einem HerzschrittmacherNach einer kurzen Einheilungszeit dürfen Schrittmacherpatienten grundsätzlich allesmachen, was auch Menschen ohne Schrittmacher tun. Allerdings sollten sie im Umgangmit elektrischen Geräten einiges beachten. Von diesen können eventuellelektromagnetische Felder ausgehen, die die Arbeit des Herzschrittmachers stören. DieFolgen können harmloses Herzstolpern sein, aber auch schwarz werden vor den Augenoder sogar eine Bewußtlosigkeit auslösen.Inzwischen werden sowohl die Schrittmacher als auch die Elektrogeräte immer besserabgeschirmt, so dass von einer tatsächlichen Beeinflussung nur noch selten berichtetwird. Auch für Störungen der Schrittmacherfunktion durch moderne Mobiltelefonesehen Experten keine Hinweise. Wer sicher gehen will, sollte einen Abstand von 15 bis30 Zentimetern zu elektrischen Geräten einhalten. Das gilt für die elektrischeZahnbürste und den Föhn genauso wie für Herd, Toaster, Wasch- oder Spülmaschine.Auch kann man darauf achten, dass man das Handy zum Telefonieren an das Ohr hält,das dem implantierten Herzschrittmacher-Aggregat gegenüberliegt und es nicht in derHemden- oder Jackentasche trägt, die sich in der Nähe des Schrittmachers befindet.Sport wird Schrittmacherpatienten sehr empfohlen. Aber nicht jede Sportarten istgeeignet. Von Kampfsportarten wie Karate oder Boxen raten Experten ab. Durch dieharten Stöße oder Schläge im Oberkörperbereich könnten die Kabel brechen. AuchSportarten, bei denen der Arm oder das Schrittmacherkabel stark bewegt werden,können schaden, Freeclimbing oder Kitesurfen z.B. Das nur wenige Millimeter dünneKabel wird nämlich auch ohne Sport jeden Tag durch den Herzschlag zwischen 80 und90 Tausend Mal bewegt. Besser geeignet sind Ausdauersportarten wie Schwimmen,Joggen, Nordic Walking, Wandern, Radfahren oder Skilanglauf.3
Experten in der Sendung:Prof. Dr. Steffen BehrensChefarzt der Klinik für Innere Medizin,Kardiologie und konservative IntensivmedizinVivantes Humboldt-KlinikumAm Nordgraben 213509 Berlin ReinickendorfTel: 030- 130 12 1011E-Mail: hrens/Dr. Ulrich BachOberarztVivantes Humboldt-KlinikumAm Nordgraben 213509 Berlin ReinickendorfTel: 030- 130 12 1488E-Mail: [email protected] ittmacher-Implantation.htmlChronisch oder schwer krank: Vorsichtsmaßnahmen im WinterNicht für jeden ist der Winter ein Wunderland mit glitzernden Eiskristallen und einerschön verschneiten Landschaft. Gerade Krebspatienten oder chronisch Kranke habenbei dem nasskalten Wetter keine leichte Zeit. Aufgrund der geschwächten Immunabwehrund den damit einhergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind besondereVorsichtsmaßnahmen zu beachten.Trockene Luft: Gefahr für die Schleimhäute!Durch die Chemotherapie werden die Schleimhäute in Mitleidenschaft gezogen. VielePatienten klagen über entzündete Mund- und Rachenschleimhaut. Im Winter kommender ständige Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen und die trockeneHeizungsluft hinzu. Das reizt auch bei Gesunden die Schleimhäute.Abhilfe schafft eine gute Befeuchtung der Raumluft. Stellen Sie Wasserschalen auf denHeizkörper oder nutzen sie einen Luftbefeuchter. Auch Inhalieren kann helfen – ohnestarke ätherische Öle, die die Schleimhäute zusätzlich reizen.Schnee und Glätte: Sturzgefahr!Stürze können für Krebspatienten gefährlich sein, wenn es bereits Tumorabsiedlungenin den Knochen gibt und diese dadurch brüchiger werden. Zudem kann eine - durch dieChemotherapie verursachte - Blutungsneigung aus einer leichten Prellung einelangwierige Verletzung machen.Einkäufe deshalb bei Tageslicht erledigen und damit solange warten, bis die Gehwege4
geräumt sind. Bequemes, festes Schuhwerk mit guter Profilsohle sind wichtig, bei Bedarfkönnen auch Spikes untergeschnallt werden.Auf frische Luft und Bewegung sollten Sie trotzdem nicht verzichten. Denn das kanngegen ein weiteres krebsbedingtes Leiden helfen: die Fatigue – eine chronischeMüdigkeit.Dunkle Tage: Gefahr für die Stimmung!Als Fatigue bezeichnen Mediziner eine starke körperliche und seelische Erschöpfung, dieKrebspatienten oft während oder nach einer Therapie verspüren. Tumoren wachsennicht „nur“ einfach so – sie nehmen auch Einfluss auf den Stoffwechsel und denHormonhaushalt. So können sie den Schlaf-Wach-Rhythmus stören und auch dieAusschüttung von Stress- und Wohlfühlhormonen wie etwa Adrenalin und Serotoninbeeinflussen. Das sind mögliche Auslöser für die Fatigue. Werden im Winter die Tageimmer kürzer und das Wetter trübe, kann das zusätzlich auf die Stimmung drücken.Helfen kann hier eine behagliche Beleuchtung. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, egalob persönlich oder nur am Telefon. Und bewegen Sie sich: Ärzte empfehlen ein mildesBewegungsprogramm, um die Erschöpfungssymptome zu mildern.Infekten vorbeugen – gewusst wieInsbesondere vor oder während der Therapien sind Krebspatienten anfälliger für Infekte.Für die Chemotherapie ist das bekannt, aber auch eine Bestrahlungstherapie, bei der dasKnochenmark mit bestrahlt wird, kann die Immunabwehr schwächen. Hinzu kommtgerade bei fortgeschrittenem Krebs und bei älteren Patienten häufig einGewichtsverlust mit Mangelernährung. All das ist der perfekte Nährboden für Infekte.Die sind zwar meist harmlos, können aber eine Unterbrechung der Therapie zur Folgehaben. Denn einem Krebspatienten, der erkältet ist, wird keine Chemotherapie gegeben.Vermeiden Sie:- große Menschenansammlungen- Aufenthalte in überfüllten Wartezimmern, Bussen oder Bahnen- mit ungewaschenen Händen Mund, Augen oder Nase berühren- Händeschütteln Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit lauwarmen Wasser und seifenfreier Lotion. Niesen und Husten Sie in ein Taschentuch oder Ihre Armbeuge. Wenden Sie sich ab, wenn jemand in Ihrer Umgebung hustet oder niest.Auch Nasenduschen sind sehr beliebt in der kalten Jahreszeit, Menschen mitImmunschwäche wird allerdings dringend davon abgeraten. Denn ob regelmäßigesNasenduschen hilft, einem Infekt vorzubeugen, beurteilen Expertenunterschiedlich. Zudem kann die Nasendusche bei mangelnder Reinigung auch zu einerKeimschleuder werden. Und wer nicht abgekochtes Wasser aus der Leitung nutzt, kanndurch die Nasendusche zusätzliche Erreger wie Pilze, Bakterien, Viren oder Amöben indie Nase spülen.Das Trinken von Leitungswasser ist hingegen unproblematisch, weil der Magen mithilfe5
seiner Säure die Erreger in Schach hält. Eine solche chemische Waffe hat unsere Naseleider nicht.Interviewpartnerin im Beitrag:Dr. Anke Kleine-TebbeChefärztin BrustkrebszentrumDRK-Kliniken KöpenickSalvador-Allende-Straße 2-812559 BerlinTel.: 030 – 3035 .htmlDr. Dirk HabedankOberarzt KardiologeDRK Kliniken Berlin KöpenickKlinik für Innere Medizin – Schwerpunkt KardiologieSalvador-Allende-Str. 2-812559 BerlinTel.: 030 eitere mlNotfallnummer 116 117: Hier wird geholfenWer im Notfall dringend einen Rettungswagen braucht, wählt die 112. Was jedoch, wennman Hilfe benötigt, es nicht gleich der Krankenwagen sein muss, aber die Arztpraxisbereits geschlossen hat? Viele gehen dann in die Rettungsstelle der nächsten Klinik undwarten stundenlang. Dabei gibt es doch eine andere - viel bessere Nummer - für ersteHilfe. Die rbb PRAXIS stellt den Service der 116 117 genauer vor.Die Notfallnummer 116 117 ist nicht neu. Bereits 2012 wurde sie eingeführt, um dieNotfallversorgung zu koordinieren. Denn überfüllte Notaufnahmen werden zunehmendzu einem Problem in Deutschland. Studien zufolge steigen die Patientenzahlen in denRettungsstellen der Krankenhäuser jährlich um vier bis neun Prozent. Diese Zunahmehängt nicht nur mit der älter werdenden Bevölkerung oder der Häufigkeit vonErkrankungen zusammen. Immer öfters werden Patienten in der Rettungsstellebehandelt, die eigentlich auch vom Hausarzt hätten versorgt werden können.Nur Notfälle gehören in die NotaufnahmeBefragungen zufolge stellt sich mehr als jeder dritte Patient eigeninitiativ in derNotaufnahme vor – hatte also vorher keinen anderen Arzt aufgesucht. Nur 10 bis 20Prozent der Patienten in den Notaufnahmen sind tatsächlich lebensbedrohlich erkrankt.Alle anderen gehören streng genommen nicht in die Notaufnahme, sondern sollten sich6
beim hausärztlichen Bereitschaftsdienst vorstellen. Denn die steigendenPatientenzahlen in den Notaufnahmen haben Folgen. Patienten mit„Bagatellerkrankungen“, beschäftigen Personal, das sich eigentlich um schwer odersogar lebensbedrohlich erkrankte Patienten kümmern sollte.Wer hilft wann?In der Rettungsstelle sind Sie dann richtig, wenn Sie eine lebensbedrohliche Erkrankunghaben oder eine Verletzung, die nicht in der Arztpraxis versorgt werden kann. Das istzum Beispiel bei Schnitt- und Platzwunden, Knochenbrüchen oder großflächigenVerbrennungen der Fall. Wenn Sie befürchten, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zuhaben, müssen Sie umgehend die 112 wählen.Für nicht lebensbedrohliche Fälle gibt es andere Ansprechpartner:o Sie fühlen sich krank, aber es ist noch nicht so schlimm, dass Sie sofort einenArzt brauchen? In diesem Fall gehen Sie am nächsten Werktag zu IhremHausarzt. Er kennt Sie und Ihre Krankengeschichte und weiß, welche Behandlungam sinnvollsten ist.o Sie sind nicht lebensbedrohlich krank und die Arztpraxen haben bereitsgeschlossen? Ihre Schmerzen sind aber so schlimm oder Sie fühlen sich sounwohl, dass Sie nicht bis zur nächste Sprechzeit warten können? Dann hilftIhnen die Notfallnummer 116 117 weiter.Notfallnummer 116 117Außerhalb der normalen Sprechzeiten erreichen Sie unter der Notfallnummer Haus- undFachärzte im Bereitschaftsdienst. Diese Ärzte leisten den Dienst zusätzlich zu ihrertäglichen Arbeit in der Praxis. Wenn Sie die 116 117 wählen, landen Sie dann entwederdirekt bei einem der Ärzte oder in einer Telefonzentrale, in der medizinisch geschulteMitarbeiter arbeiten. Diese nehmen Ihr Anliegen auf und leiten es an einen Arzt weiter.Zudem kennen die Mitarbeiter die Adresse der nächsten Bereitschaftsdienstpraxis, dieSie selbst aufsuchen können. Oder Sie schicken Ihnen bei Bedarf einen Arzt desHausbesuchsdienstes bzw. des „fahrenden Bereitschaftsdienstes“ vorbei.Eingerichtet wurde die Nummer von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Zuvorgab es über 1.000 regionale Bereitschaftsdienstnummern, die teilweise täglichwechselten. Jetzt gilt die 116 117 deutschlandweit. Der Anruf ist für Sie kostenfrei –egal, ob Sie über das Festnetz oder mit dem Mobiltelefon anrufen. Hör- undsprachgeschädigte Menschen können über ein FAX-Formular Kontakt mit dem ärztlichenBereitschaftsdienst aufnehmen.Im Jahr 2017 wählten bundesweit über 6,5 Millionen Anrufer die 116 117, amhäufigsten samstags zwischen 9 und 10 Uhr. Hier zählte der Dienst etwa 6.000 Anrufepro Stunde. Übrigens dachten bei der 116 117 viele, man könnte die 116 oder die 117wählen. Die Rufnummmer ist aber sechsstellig: 116 117. Das hängt damit zusammen,dass Telefonnummern, die mit 116 beginnen, von der europäischen Kommissioneuropaweit einheitlich an kostenfreie Dienste mit sozialem Wert vergeben werden.7
Fälle für den Hausarzto länger bestehende Beschwerden und Schmerzen, die sich nicht wesentlichveränderno Infekte mit leichtem Fieber bis 39 Co kleinere Verletzungen, bei denen ein Pflaster zur Wundversorgung reichtFälle für die 116 117o Erkältung mit hohem Fieber über 39 Co anhaltender Brechdurchfallo starke Hals- oder Ohrenschmerzeno akute Harnwegsinfekteo kleinere Schnittverletzungen, bei denen ein Pflaster nicht mehr reichto akute (neu aufgetretene) Rücken- oder BauchschmerzenFälle für die 112o Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübungo schwere Atemnoto starke Brustschmerzen oder Herzbeschwerdeno akute und anhaltende stärkste Schmerzzuständeo starke, nicht stillbare Blutungeno Unfälle mit Verdacht auf starke Verletzungeno großflächige Verbrennungeno Ertrinkungs- und Stromunfälleo Vergiftungen oder Suizidversuche aller Arto akute KrampfanfälleNotdienstpraxen auch für KinderAuch wenn Kleinkinder, Kinder oder Jugendliche gesundheitliche Probleme haben, sollteman sich an die 116 117 wenden. In Berlin z.B. gibt es vier Notdienstpraxen extra fürKinder, in denen die KV mit Kliniken zusammenarbeiten.In Notdienstpraxen kümmern sich ein niedergelassener Kinderarzt und einemedizinische Fachangestellte um die kleinen Patienten. Die häufigsten Beschwerden inder Kinder-Notdienstpraxis sind Fieber, Verstopfung, Bauchschmerzen,Ohrenschmerzen, Durchfall und Erbrechen.Etwa 55 bis 60 Prozent der Kinder, die in den Sprechzeiten der KV-Notdienstpraxiskommen, werden auch dort versorgt. Das bedeutet, dass die Kindernotaufnahmeentlastet wird und mehr Zeit für die lebensbedrohlichen Fälle bleibt. Andererseitskönnen chirurgische Fälle wie etwa Wunden oder Knochenbrüche schnell in derKindernotaufnahme versorgt werden, weil die Kinderärzte der KassenärztlichenVereinigung dafür nicht immer ausgebildet sind.8
Kooperation von Kliniken mit Notdienstpraxen in BerlinKooperation von Kliniken mit Bereitschaftpraxen in BrandenburgIn Brandenburg werden die Notdienstpraxen Bereitschaftspraxen genannt und sindimmer an ein Klinikum angeschlossen. Derzeit gibt es landesweit neunBereitschaftspraxen, weitere sind noch für dieses Jahr geplant. Die Adressen undÖffnungszeiten können unter 116 117 erfragt werden.9
Experte im Studio:Dr. Peter NoackVorsitzender KV BrandenburgPappelallee 514469 PotsdamTel.: 0331 - 23090Im Beitrag:Holger RöblitzKinder- und JugendarztWendenschloßstr. 324a12557 BerlinTel.: 030 - 651 43 65Prof. Dr. Ulrich FreiÄrztlicher Direktor der Charité- Universitätsmedizin BerlinCharitéplatz 110117 /address detail/frei/Berliner htmlBrandenburger n/bereitschaftsdienst/Kleiner Lebensretter der rbb-Praxis mit allen wichtigen mitmachen/der kleine lebensretter.htmlFeuerwehr und Rettungsdienst */**112lebensbedrohliche Notfälle, u.a. bei Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Herzbeschwerden,Krampfanfälle, starke Blutungen, Ärztlicher Bereitschaftsdienst **116 117nicht lebensbedrohliche Beschwerden, außerhalb der Praxissprechzeiten z.B. bei Grippe,Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen, Magen-Darm-Infekten, Bundesweite Suche nach BereitschaftspraxenPolizei */**www.116117.de110Auskunft Apotheken-Notdienste ** vom Festnetz69 Cent/Min vom Handy0800 – 00 22 8 3322 8 3310
Giftnotruf der Charité */** für Berlin Brandenburgfür Patienten und Kliniken bei VergiftungsverdachtZahnärztlicher Notdienst Berlin */**Auskunft über Notdienstpraxen(030) 19 240030 - 89 004 333Zahnärztlicher Notdienst Brandenburgkzvlb.de/patienten/bereitschaftsdienst keine zentrale Telefonnummer, wechselndeDienste***24 Stunden 365 Tage im Jahr erreichbarkostenfrei von Festnetz und HandyVoller Bodenkontakt - PlattfüßeEtwa vier Millionen Plattfüßler gibt es in Deutschland, ein Teil trägt das Problem seit derGeburt mit sich herum. Andere bekommen es im Laufe des Lebens, häufig sindgeschwächte Sehnen und Bänder die Ursache, manchmal auch eine falsche Belastungdes Fußes durch Schuhe oder mangelnde Aktivität der Füße. Welche Therapien undPräventionsmaßnahmen können helfen?Symptome und FolgeschädenEin Plattfuß führt in erster Linie zu Schmerzen am inneren Fußrand und der Fußsohle,aber auch im Knie oder der Hüfte. Durch erschlaffte Muskulatur und Bänder senkt sichdas Längsgewölbe ab, der Fuß nimmt eine andere Form an. Dadurch kommt die gesamteKörperstatik aus dem Lot. Meniskusschäden und Arthrose können die Folge sein.Die TherapieBei einer frühen Diagnose helfen orthopädische Einlagen oder bestimmte Schuhe, dasFortschreiten des Plattfußes einzudämmen. Beide Hilfestellungen sollen dasLängsgewölbe stützen und den Fuß so wieder anheben. Als zusätzliche Therapie wirdGymnastik empfohlen, um die Muskulatur und die Bänder wieder zu stärken. Ein häufigerFehler bei Plattfußpatienten ist es, sich zunächst selbst zu therapieren und erst spätzum Arzt zu gehen. Dann kann es sein, dass die Verformung des Fußes zu weitfortgeschritten ist, so dass nur noch eine Operation die Schmerzen lindern kann. Hiergibt es seit kurzem eine neue Methode. Dabei wird eine Titanschraube minimalinvasivunter örtlicher Betäubung zwischen Sprung- und Fersenbein eingesetzt. Die Stellung desFußes soll so korrigiert und stabilisiert, das Fußgewölbe normalisiert werden.Folgeerscheinungen eines Plattfußes sind durch die Fehlstatik bedingt, so dass es zuSehnenentzündungen oder zu Sehnenrupturen - also zu Sehnenrissen - kommen kann.Folgen eines schweren Plattfußes sind Arthrosebildung im oberen Sprunggelenk. Und imNachhinein auch Arthrosebildung im Knie oder den höheren Gelenken.Tipps zur Prävention von PlattfüßenWer einer Plattfußbildung der Füße vorbeugen will, sollte regelmäßig barfuß gehen: Dastrainiert Muskeln und Bänder, die den Fuß in der richtigen Stellung halten sollen. Auch11
gutes Schuhwerk kann helfen. Grundvoraussetzung ist, dass die Füße genug Platz imSchuh haben und ordentlich abrollen können. Insbesondere Barfußschuhe haben dafürdie richtigen Vorrausetzungen.Patientinnen im FilmClaudia Haupt und Kerstin Vandrey im Film haben beide Plattfüße, allerdings inverschiedenen Schweregraden. Claudia Haupt kann ihren Beschwerden noch mitEinlagen entgegenwirken. Kerstin Vandrey hat sich für eine Operation entschieden, daihre Schmerzen auch durch Einlagen nicht weniger wurden.Expertin im Beitrag:Dr. Ulrike FischerRudolf-Breitscheid-Straße 2214482 Potsdamwww.dr-fischer-orthopädie.derbb„rbb Praxis“Masurenallee 8 –1414057 nz:Moderation:Infotext:Stand der Information:Ina CzycykowskiChristine SalmingerRaiko ThalDr. Katrin Krieft30.01.201912
1 rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 30.01.2019, 20.15 - 21.15 Uhr Wiederholungen im rbb Fernsehe