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RatingberichtSparkassen-Finanzgruppe- Im Zweifelsfall ist die englische Version dieses Berichts vom 21. Mai 2021 maßgeblich DBRS Morningstar18. August 2021Inhalt3 Stärke des Geschäftsmodells7 Ertragskraft11 Risikoprofil13 Finanzierung und Liquidität15 Eigenkapitalausstattung18 Institutssicherungssysteme derSparkassen-Finanzgruppe21 369 Mitglieder SFG30 ESG Checklist31 ESG Überlegungen32 Finanzdaten34 Ratings34 Verwandte ingTrendLangfristiges EmittentenratingAngehoben März ‘21A (high)StabilKurzfristiges EmittentenratingAngehoben März ‘21R-1 (middle)StabilLangfristige nicht nachrangige VerbindlichkeitenAngehoben März ‘21A (high)StabilKurzfristige WertpapiereAngehoben März ‘21R-1 (middle)StabilNachrangige VerbindlichkeitenAngehoben März ren mit positiven Rating-Auswirkungen Aufgrund der jüngsten Ratinganhebung undder Herausforderungen im Zusammenhang mitder COVID-19-Pandemie ist eine Anhebung desRatings unwahrscheinlich. Eine weitere Ratinganhebung würde voraussetzen, dass die Gruppe ihre Profitabilität deutlichverbessert und gleichzeitig ein umsichtiges Risikomanagement beibehält.Stärke des Geschäftsmodells (Sehr Stark / Stark) Mit einer aggregierten Bilanzsumme der Sparkassen-Finanzgruppe(SFG) in Höhe von fast 2,3 Billionen Euro spielt die Gruppe für diedeutsche Wirtschaft eine zentrale Rolle, indem sie ihren Kunden einumfassendes Angebot an Finanzdienstleistungen bietet mit einem beträchtlichen Marktanteil in ihren jeweiligen Märkten.Faktoren mit negativen Rating-Auswirkungen Eine erhebliche Verschlechterung des Finanzprofils der Gruppe und/oder strategische Herausforderungen, denen sich größere Mitgliedergegenübersehen, würden zu einer Herabstufung des Ratings führen. Anzeichen einer Schwächung des Institutssicherungssystems würde ebenfalls zu negativenRatingmaßnahmen führen.Risikoprofil (Stark) Das stabile Risikoprofil der Sparkassen spiegelt ihr gut diversifiziertesund hochgradig granulares Kreditportfolio sowie ihre soliden Standards bei der Kreditvergabe wider. Das Gesamtrisikoprofil der Gruppehat sich mit der besseren Kapitalausstattung und Risikoreduzierungder Landesbanken positiv entwickelt. Die aktuelle Krise betrifft jedochgroße Teile der Wirtschaft, und wir erwarten daher, dass die Kreditkosten im Jahr 2020 erhöht bleiben.Sonja FörsterVice President - Global FIG 49 69 8088 [email protected] RudmanManaging Director - Head of European FIG Global FIG 44 20 7855 ft (Gut) Während die SFG im Jahr 2020 profitabel blieb, wurde das Ergebniskonzernweit durch höhere Rückstellungen und Wertberichtigungenfür festverzinsliche Wertpapierbestände negativ beeinflusst. Für 2021wird erwartet, dass eine schwächere Kreditqualität und das anhaltende Niedrigzinsumfeld weiterhin negative Auswirkungen auf dasErgebnis haben werden.Finanzierung und Liquidität (Stark) Die Sparkassen verfügen über eine starke Einlagenbasis und eine solide Liquidität. Die Landesbanken sind in stärkerem Maße kapitalmarktfinanziert, nutzen dabei jedoch zum Teil den stabilen Pfandbriefmarkt. Darüber hinaus wird die Liquidität durch die von der EZB alsReaktion auf die Krise eingeführten Maßnahmen weiter gestützt.Eigenkapitalausstattung (Stark / Gut) Die Gruppe verfügt insgesamt über eine solide Eigenkapitalausstat-tung unter Einbeziehung sowohl der gesunden Kapitalquoten undstabilen Gewinnthesaurierung der Sparkassen als auch der deutlichverbesserten Kapitalposition der Landesbanken. Dies kompensiert dieTatsache, dass die SFG auf Gruppenebene kein Kapital aufnehmenkann, zu einem gewissen Grad.
Seite 2 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Informationen zur FinanzlageSparkassen-FinanzgruppeEUR MillionsTotal AssetsEquity Attributable to ParentIncome Before Provisions and Taxes (IBPT)Net Attributable IncomeIBPT over Avg RWAs (%)Cost / Income ratio (%)Return on Avg Equity (ROAE) (%)Gross NPLs over Gross Loans (%)CET1 Ratio (Fully-Loaded) 94.92NA14.63Quelle: DBRS Morningstar Analysis; Copyright 2021, S&P Global Market Intelligence.Beschreibung des EmittentenDie Sparkassen-Finanzgruppe (SFG, oder die Gruppe) besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptsäulen mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen: den Sparkassen und den im Großkundengeschäft tätigen regionalen Landesbanken. Zusammen bilden die Mitglieder des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV) bzw. der Sparkassen-Finanzgruppe (SFG) eine der größten Finanzgruppen weltweit.Rating-BegründungDBRS Morningstar weist der SFG ein „A (high)” ein Emittenten- und Schuldenrating zu. Dabei handelt es sich um ein Floor-Rating, das für die Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe auf der Grundlage des Zusammenhalts und der Unterstützung innerhalb der Gruppe und ihres Institutssicherungssystems angewendet wird (siehe weitere Informationen im Anhang).Das Rating spiegelt die Risikominderung des Landesbankensektors und die konsequenten Fortschritte wider, die die Gruppe in den letzten Jahren bei der Verbesserung ihrer Kapitalposition gemacht hat. Die Ratings berücksichtigen weiterhin die sehr starke Marktstellung der Sparkassen, dieein wesentlicher Bestandteil der Gruppe ist. Mit einer Bilanzsumme von 2,3 Billionen Euro verfügtdie Gruppe über bedeutende Marktanteile in allen Geschäftssegmenten, was die Bedeutung derGruppe für den deutschen Bankensektor und die deutsche Wirtschaft insgesamt unterstreicht. DasRating berücksichtigt auch die relative Ertragsstabilität der Sparkassen. Diesen Rating-Stärken stehen gewisse Risiken im Zusammenhang mit dem Landesbankensektor gegenüber, der ein bedeutender Teil der Gruppe bleibt, sowie die hohe Abhängigkeit von Zinserträgen im gegenwärtigenNiedrigzinsumfeld.Der stabile Trend spiegelt die begrenzte Wahrscheinlichkeit einer Anhebung der Ratings aufgrunddes kurz- bis mittelfristigen Ertragsdrucks für deutsche Banken im aktuellen Niedrigzinsumfeld unddes immer noch erhöhten Vorsorgebedarfs aufgrund der COVID-19-Pandemie wider.
Seite 3 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Stärke des GeschäftsmodellsEinstufung: Sehr Stark / StarkDie Mitglieder des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) bilden zusammen eine derweltweit größten Finanzgruppen mit einer Bilanzsumme von 2.273 Mrd. Euro zum Ende des Geschäftsjahres 2019. Die SFG umfasst in erster Linie die deutschen Sparkassen und Landesbankenund wird durch weitere Finanzdienstleister ergänzt: die DekaBank, der Vermögensverwalter derGruppe (eine der fünf größten Vermögensverwalter in Deutschland mit 313 Mrd. Euro zum Ende desGeschäftsjahres 2019), die Landesbausparkassen, die Deutsche Leasing Gruppe und elf regionaleöffentliche Versicherungsunternehmen. Der DSGV fungiert als Dachverband, der das Berichtswesen, das Emittentenrating, die Strategie, das Marketing und die Kommunikation sowie die Lobbyarbeit koordiniert, dabei aber die Autonomie seiner Mitglieder respektiert. Nach Ansicht von DBRSMorningstar stellen die Sparkassen mit ihrem robusten Geschäftsmodell den starken Kern der Sparkassen-Finanzgruppe dar, während sich das schwächere, stärker auf Firmenkunden orientierte Geschäftsmodell der meisten Landesbanken eher negativ auf die Gruppe insgesamt auswirkt. DBRSMorningstar verweist jedoch auf die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte bei der Risikoreduzierung und Neuausrichtung der Landesbanken.Nach den letzten verfügbaren Daten umfasste die Organisation 371 deutsche Sparkassen 1. DBRSMorningstar stellt fest, dass aufgrund des Konsolidierungsprozess in den letzten Jahren die Zahl derSparkassen stetig zurückgegangen ist. Nach Auffassung von DBRS Morningstar führt die Konsolidierung innerhalb der Gruppe generell zu größeren, effizienteren und somit rentableren Einheiten.Die Sparkassen bilden mit ihrem soliden und stabilen Geschäftsmodell das Rückgrat der Sparkassen-Finanzgruppe. Mit einer Bilanzsumme von 1.300 Mrd. Euro zum Ende 2019 (1.243 Mrd. Euro imJahr 2018) und Kundeneinlagen in Höhe von 995 Milliarden Euro (950 Milliarden Euro im Jahr 2018)verfügen die Sparkassen weiterhin über eine starke Marktposition. Die Sparkassen sind Marktführerin einer Vielzahl von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und kleine und mittlere Unternehmen(KMU) in Deutschland. Als Anstalten des öffentlichen Rechts arbeiten die Sparkassen unter kommunaler Trägerschaft. Träger der Sparkassen, bei denen es sich um öffentlich-rechtliche Kreditinstitutehandelt, sind die Städte oder Kreise, in denen sie tätig sind, bzw. Zweckverbände 2.12Anzahl der gesamten Sparkassen innerhalb der SFG zum 15. April 2021.Derzeit gibt es fünf Sparkassen, die privatrechtlich organisiert sind (Hamburger Sparkasse AG, Sparkasse Bremen AG, Sparkasse zu LübeckAG, Bordesholmer Sparkasse AG, Sparkasse Mittelholstein AG, Sparkasse Westholstein).
Seite 4 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Abbildung 1 äftsstellen: 17.000Mitarbeiter: 293.700Bilanzsumme: EUR 2.273 Mrd.520 Gesellschaften377Bilanzsumme: EUR 1.301 Mrd.Mitarbeiter: 204.988Geschäftsstellen: 12.590Sparkassen5LandesbankenBilanzsumme: EUR 882 Mrd.Mitarbeiter: anzsumme:EUR 97 Mrd.Mitarbeiter: 4.723SKreditpartnerDSVGroup108Deutsche LeasingGroupLandesbausparkassenBilanzsumme: EUR 73 Mrd.Mitarbeiter: 6.958FinanzInformatikBilanzsumme: EUR 22,1 Mrd.Mitarbeiter: Bruttoprämienannahme:EUR 22,2 Mrd.Mitarbeiter: 27.9607RegionaleImmobiliengesellschaften2IT &KreditanalyseGesellschaften1Stand: Dezember 2019. Zum 15. April 2021 gab es 371 Sparkassen.Quelle: Unternehmensberichte.Abbildung 2 Sparkassen und ihre RegionalverbändeAbbildung 3 LandesbankenQuelle: Unternehmensberichte.Trotz des anhaltenden Wettbewerbs haben die Mitgliedsinstitute der Sparkassen-Finanzgruppeeine sehr starke Position im deutschen Bankgeschäft, was ihre führenden Marktanteile bei Kernprodukten zeigen. 2019 war die Sparkassen-Finanzgruppe der größte Kreditgeber und verfügte über diehöchsten Einlagen in Deutschland. Insbesondere bei Unternehmenskrediten verzeichnete dieGruppe einen Marktanteil von 40,6%, wovon 30,1% auf die Sparkassen und die restlichen 10,5% aufdie Landesbanken entfielen. Bei den Baufinanzierungen verzeichnete die Gruppe einen Marktanteilvon 36,7%, der fast ausschließlich den Sparkassen zuzurechnen war (35,2%). Bei den
Seite 5 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Privatkundeneinlagen dominiert die Sparkassen-Finanzgruppe mit einem Anteil von 37,6% deutlichden deutschen Markt, davon entfielen 1,4% auf Einlagen bei den Landesbanken.Abbildung 4 Kredite an inländische Nichtbanken 2019 Abbildung 5 Kundeneinlagen 2019SonstigeKreditinstitute14%Regional- ditinstituteRegional- 29%Landesbanken6%Genossenschafts-banken21%Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensbericht auf Basis der Deutschen Bundesbank.Die Landesbanken sind überwiegend im Firmenkundengeschäft tätig und dienen den jeweiligen regionalen Sparkassenverbänden als zentrale Clearingbanken. Sie sind wichtige Kreditgeber für mittelständische und größere Unternehmen, sowie für Unternehmen des öffentlich-rechtlichen Sektors, hauptsächlich in den Regionen, in denen sie ansässig sind. Die Landesbanken spielen aucheine wichtige Rolle bei internationalen Kreditsyndizierungen, als Akteure auf dem Geldmarkt, beiVerbriefungen und bei durch Vermögenswerte besicherten Finanzierungen. Ein Großteil dieser Aktivitäten wurde jedoch zurückgefahren, da die meisten Landesbanken ihre internationalen Aktivitätenreduziert und/oder erhebliche Risiko- und/oder Umstrukturierungsmaßnahmen vorgenommen haben. Die meisten Landesbanken befinden sich im Besitz der Bundesländer, in denen sie ihren Sitzhaben (entsprechend ihrer Herkunft als Landesbanken) und ihren jeweiligen regionalen Sparkassenverbänden. Dennoch können die Eigentumsverhältnisse und die Beteiligung der Sparkassen anden Landesbanken erheblich variieren. So befinden sich einige Landesbanken im Besitz der jeweiligen regionalen Sparkassenverbände. Einige Landesbanken haben geografisch und nach Geschäftsbereichen breiter gefächerte Geschäftsmodelle entwickelt als andere. Insgesamt betrachtet DBRSMorningstar die Landesbanken nach wie vor als anfälliger für Marktverwerfungen als die Sparkassen und auch als eine potenziell größere Belastung für das Institutssicherungssystem, wie diejüngsten Probleme bei der NORD/LB gezeigt haben.Im Landesbankensektor stieg die Bilanzsumme zum Jahresende 2019 um 4,1% auf Euro 899,6 Mrd.Die Kundenkredite stiegen um 3,3 % auf Euro 413 Mrd., getragen durch Kredite an den öffentlichenSektor, während sich das Wachstum der Unternehmenskredite verlangsamte. Für die absehbare Zukunft erwartet DBRS Morningstar einen Rückgang der Bilanzsumme und des Kreditvolumens, verursacht durch den geplanten Bilanzabbau der NORD/LB.
Seite 6 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Privatisierung der HSH Nordbank AG reduziert die Zahl der Landesbanken auf fünf, aber immer noch unter dem Dach des Sicherungssystems bis zum 31. Dezember 2021Am 28. November 2018 wurde die HSH Nordbank privatisiert und in Hamburg Commercial Bank AG(HCB) umbenannt, wodurch sich die Zahl der Landesbanken auf fünf reduzierte. Die HCB befindetsich nun im Besitz einer Reihe von privaten Investoren, darunter Cerberus, J.C. Flowers, Golden TreeAsset Management, Centaurus Capital und BAWAG.Zum 1. Januar 2022 wird die HCB dem Einlagensicherungssystem des privaten Sektors beitreten.Während der Übergangszeit wird die SFG weiterhin für die Verbindlichkeiten der HCB im Rahmendes Sicherungssystems verantwortlich sein. DBRS Morningstar wird die Geschäftsentwicklung derHCB bis zu ihrem vollständigen rechtlichen und wirtschaftlichen Ausstieg aus dem Sicherungssystem weiter beobachten. Derzeit ist die Bank profitabel. Im Rahmen der Privatisierung wurde dieHCB einer gründlichen Restrukturierung unterzogen, die den Bestand an notleidenden Krediten undzyklischen Vermögenswerten (wie z.B. Schifffahrt, Flugzeuge und CRE-Engagements) sowie dieGröße der Bilanz insgesamt deutlich reduziert hat. DBRS Morningstar sieht die Privatisierung undRestrukturierung der HCB als positiv für die SFG an, da dies dazu beigetragen hat, das Risiko derGruppe zu verringern, indem der Anteil der zyklischen Vermögenswerte innerhalb der SFG reduziertwurde.Rekapitalisierung und Umstrukturierung der NORD/LBAm 23. Dezember 2019 erhielt die Norddeutsche Landesbank GZ (NORD/LB oder die Bank) eine Kapitalzuführung von ihren öffentlichen Eigentümern und dem DSGV, um die Bank bei der Bilanzbereinigung von notleidenden Schiffsportfolios zu unterstützen, wodurch sich die harte Kernkapitalquote(CET1) der Bank von 6,6 % Ende Juni 2019 auf 14,5 % Ende 2019 erhöhte.Bedingung für die Kapitalzuführung war ein groß angelegtes Umstrukturierungsprogramm, einschließlich eines Ausstiegs aus der Schiffsfinanzierung, welche zuvor einer der Hauptgeschäftsbereiche der Bank war. DBRS Morningstar merkt an, dass diese Umstrukturierung, durch die die Bilanzsumme der Bank bis Ende 2024 auf rund 95 Mrd. Euro von 145 Mrd. Euro Ende Juni 2019 deutlich sinken wird, erhebliche Umsetzungsrisiken birgt.Zentralisierte Einrichtung für die SFGAnfang 2019 entstand eine Diskussion über die weitere Konsolidierung im Landesbankensektor unter Beteiligung der NORD/LB, der Landesbank Baden-Württemberg, der DekaBank Deutsche GZ undder Berlin Hyp AG. Eine "Sparkassen-Zentralbank" in Deutschland, die sich im Eigentum der Sparkassen befindet und im Laufe der Zeit durch eine schrittweise Verschmelzung der oben genanntenInstitute zustande kommt, würde sich vor allem auf die Bedürfnisse der Sparkassen konzentrieren,wie z.B. Zahlungsdienste, Auslandsgeschäfte, größere Konsortialkredite oder Produkte und Dienstleistungen der Vermögensverwaltung. DBRS Morningstar würde eine solche Entwicklung positivbewerten, da sie nicht nur die Kosteneffizienz erhöhen, sondern auch das Risiko innerhalb des Landesbankensektors weiter senken würde. Aufgrund der COVID-19-Krise haben sich die Prioritätenjedoch verschoben.
Seite 7 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021ErtragskraftEinstufung: GutSparkassen-FinanzgruppeFür 2019 wies die Gruppe einen Gewinn von Euro 1,95 Mrd. aus. Bereinigt man das Ergebnis um die340(g)-Rücklagen (siehe unten), ergab sich ein Gewinn von Euro 6,3 Mrd. gegenüber 3,8 Mrd. imVorjahr, als die Restrukturierung der NORD/LB das Ergebnis belastete. Die Gruppe erzielte in 2019ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von Euro 10,2 Mrd. (minus 9,9% gegenüber dem Vorjahr), da ein geringerer Zinsüberschuss (minus 3,1% auf Euro 27,8 Mrd.) und ein geringeres Ergebnis aus Finanzanlagen (minus 29% auf Euro 474 Mio.) nicht durch den starken Anstieg des Provisionsüberschusses (plus 8,9% auf Euro 9,6 Mrd.) kompensiert werden konnte. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 1,9% auf Euro 28,0 Mrd. Dies spiegelt die Auswirkungen neuer Arbeitsverträge trotz geringerer Mitarbeiterzahl sowie einen Anstieg der sonstigen Verwaltungsaufwendungen um 3,5% wider, der zu einem großen Teil auf die Digitalisierung zurückzuführen ist. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis der Gruppe stieg in 2019 auf 73,3 % (2018: 70,8 %), was hauptsächlich ausdem Rückgang des Nettozinsertrags und höheren Kosten resultierte.Der Nettobewertungsaufwand (eine Rechnungslegungskategorie nach HGB, die hauptsächlich Risikovorsorge im Kreditgeschäft und Marktwertanpassungen von Wertpapieren umfasst) sank in 2019auf Euro 318 Mio. (2018: Euro 3,6 Mrd.), was auf die hohe Wertberichtigung bei der NORD/LB, aberauch auf eine hohe Wertberichtigung für das Wertpapierportfolio der Gruppe infolge der schwachen Kapitalmärkte in 2018 zurückzuführen ist. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie COVID19 erwarten wir, dass diese Position im Jahr 2020 wieder negativer ausfallen wird.Darüber hinaus verbuchte die Gruppe 5,3 Mrd. Euro (nach 4,6 Mrd. Euro in 2018) in der Kategorie"Außerordentliches Ergebnis", wovon 4,3 Mrd. Euro auf die Nettozuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken ("340(g)-Reserve") entfielen, die als regulatorisches Kapital angerechnet wird.Daher betrachtet DBRS Morningstar die Zuführung zu den 340(g)-Reserven als Teil des Gewinns,wie es unter IFRS der Fall wäre, und passt die Ergebnisse entsprechend an. Das außerordentlicheErgebnis enthält auch Posten wie Restrukturierungskosten, die den größten Teil des Anstiegs imVergleich zum Vorjahr erklären, da die NORD/LB und die Hamburger Geschäftsbank ihre Restrukturierungsprogramme durchführen.DBRS Morningstar geht davon aus, dass die COVID-19-Krise die Profitabilität der Gruppe auch imJahr 2021 in erheblichem Maße beeinflussen wird, da das Niedrigzinsumfeld und der damit verbundene Margendruck zu einer höheren Risikovorsorge im Kreditgeschäft führen. Immer mehr Bankenerheben Negativzinsen für Einlagen. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass dies die negativenAuswirkungen der Negativzinsen auf die Erträge vollständig ausgleichen wird, da die Pandemie zueinem hohen Anstieg der Einlagen geführt hat.
Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Abbildung 6 GuV - Sparkassen-FinanzgruppeEUR 2018-20%ErträgeVerwaltungsaufwandErgebnis vor BewertungBewertungsergebnis (ohne Beteiligungen)Jahresüberschuss nach HGBModifizierter Jahresüberschuss (DBRS Morningstar)Bewertungsaufwand / Ergebnis vor Bewertung (rechte Skala)Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensberichte.Abbildung 8 %502019201820172016Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensberichte.Anmerkung: Landesbanken, inkl. en20186%Sparkassen2017%85SFG20168%2015Abbildung 7 Rentabilität des Eigenkapitals2015Seite 8 von 36
Seite 9 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021SparkassenIn Anbetracht der Herausforderungen in 2020 meldeten die Sparkassen (laut vorläufigen, ungeprüften 2020-Ergebnissen) einen Rückgang des Betriebsergebnis vor Bewertung um 2,2% auf Euro 9,4Mrd. Das Kreditwachstum war mit 5,2% YoY stark, aber die Einlagen stiegen noch stärker um 7,9%.Infolgedessen sank der Zinsüberschuss um 3,3% gegenüber dem Vorjahr, was durch einen Anstiegdes Provisionsertrags um 2,4% nur geringfügig ausgeglichen wurde. Der Verwaltungsaufwand sankum 1,4 % aufgrund moderaterer Gehaltserhöhungen, Personalabbau und geringerer anderer Verwaltungsaufwendungen. Wie erwartet stieg die Kreditwertberichtigung deutlich von 600 Mio. Euroim Jahr 2019 auf 1,3 Mrd. Euro im Jahr 2020, was die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie widerspiegelt. Der von DBRS Morningstar berechnete Vorsteuergewinn sank um 19% auf 6,8 Mrd.und der Nettogewinn um 28% auf 4,3 Mrd. Euro. Allerdings reduzierten die Sparkassen auch denBeitrag zum Fonds für allgemeine Bankrisiken um jeweils 1,5 Mrd. Euro auf 2,7 Mrd. Euro. Für dieZukunft erwartet DBRS Morningstar, dass die Negativzinsen weiterhin die Erträge belasten werdenund die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wahrscheinlich erhöht bleibt. Angesichts des großen Einlagenzuflusses in den letzten Jahren haben allein die Negativzinsen für EZB-Einlagen die Sparkassen in 2020 ca. Euro 120 Mio. gekostet und der Effekt für 2021 wird auf Euro 240 Mio. geschätzt.Abbildung 9 GuV - SparkassenEUR 19ErträgeVerwaltungsaufwandErgebnis vor BewertungBewertungsergebnis (ohne Beteiligungen)Jahresüberschuss nach HGBModifizierter Jahresüberschuss (DBRS Morningstar)Bewertungsaufwand / Ergebnis vor Bewertung (rechte Skala)Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensberichte.-20%
Seite 10 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021Die aggregierte Kosteneffizienz der Sparkassen ist vergleichbar mit deutschen und europäischenGenossenschaftsbanken und sieht im Vergleich zu deutschen Geschäftsbanken günstig aus. DasAufwand-Ertrag-Verhältnis ist in den letzten Jahren stabil geblieben und spiegelt das ausgedehnteFilialnetz wider, mit dem sie entsprechend ihrem öffentlichen Auftrag in vielen ländlichen GebietenDeutschlands vertreten sind. DBRS Morningstar erkennt an, dass die Bemühungen der Sparkassenin den letzten Jahren, administrative Funktionen zu zentralisieren, Erfolge in Bezug auf den Abbauvon Filialen und die Zahl der Mitarbeiter gezeigt haben. Dem wirkten jedoch zum Teil Gehaltserhöhungen und die Notwendigkeit, weiter in Prozesse und Technologie zu investieren, entgegen.Landesbanken 32019 verzeichnete der Landesbankensektor einen Gewinn von Euro 95 Mio. (nach HGB), nach einemVerlust von Euro 2,0 Mrd. in 2018, der den hohen Wertberichtigungen im Zusammenhang mit demSchiffsportfolio der NORD/LB geschuldet war. Das Nettoergebnis wird jedoch weiterhin durch Restrukturierungskosten gedämpft. Der Zinsüberschuss des Sektors sank um 1,7% auf Euro 6,5 Mrd.,was den anhaltenden Margendruck widerspiegelt. Die Provisionserträge stiegen jedoch um 25% aufEuro 1,5 Mrd., so dass das Betriebsergebnis vor Bewertung mit Euro 1,7 Mrd. unverändert blieb.Basierend auf den von den Landesbanken gemeldeten Ergebnissen nach IFRS errechnete DBRSMorningstar einen aggregierten Nettogewinn für den Landesbankensektor von Euro 939 Mrd. für2020, verglichen mit Euro 1,56 Mrd. im Vorjahr, da die Risikovorsorge im Kreditgeschäft zunahm.DBRS Morningstar geht davon aus, dass die Profitabilität des Landesbankensektors angesichts deserhöhten Risikovorsorgebedarfs, des Niedrigzinsumfelds und der Umstrukturierung bei derNORD/LB in naher Zukunft bescheiden bleiben wird.Abbildung 10 GuV – Landesbanken, inkl. DekaBankEUR 182019VerwaltungsaufwandErgebnis vor BewertungBewertungsergebnis (ohne Beteiligungen)Jahresüberschuss nach HGBBewertungsaufwand / Ergebnis vor Bewertung (rechte Skala)Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensberichte.3Einschließlich DekaBank.-100%-200%
Seite 11 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021RisikoprofilEinstufung: StarkDas stabile Risikoprofil der Sparkassen spiegelt ihre gut diversifizierten und sehr granularen Kreditengagements wider. Das Gesamtrisikoprofil der Gruppe hat sich durch die fortgesetzte Kapitalstärkung und die Risikoreduktion der Landesbanken verbessert. Für die Gruppe lag das Bewertungsergebnis (eine Rechnungslegungskategorie nach HGB, die die Risikovorsorge im Kreditgeschäft undFair-Value-Änderungen bei Wertpapieren umfasst) in 2019 bei 0,3 Mrd. Euro gegenüber 3,6 Mrd.Euro im Vorjahr, was auf die Nichtwiederholung großer Kreditwertberichtigungen bei den Landesbanken zurückzuführen ist, aber auch auf eine starke Verbesserung des Wertpapierportfolios derGruppe infolge der Erholung an den Kapitalmärkten in 2019. Die Sparkassen meldeten (im Rahmenihrer vorläufigen 2020-Ergebnisse) eine Risikovorsorge von 1,3 Mrd. Euro, gegenüber 0,6 Mrd. Euroim Jahr 2019. Die aggregierten Kreditwertberichtigungen bei den Landesbanken 4 beliefen sich in2020 auf insgesamt 1,8 Mrd. Euro nach einem Jahr mit minimaler Risikovorsorge nach der Restrukturierung der NORD/LB und der früheren HSH NordBank. Mit Blick auf die Zukunft erwartet DBRSMorningstar, dass die Risikovorsorge im Kreditgeschäft erhöht bleiben könnte.Aufgrund der Größe der Bilanz der Gruppe und der geografischen Konzentration in Deutschland istdie Sparkassen-Finanzgruppe dem deutschen Wirtschafts- und Kreditzyklus ausgesetzt. Im Firmenkundenkreditgeschäft hatte die Gruppe (Sparkassen und Landesbanken) in 2019 einen Marktanteilvon 41%. Das Geschäft der Sparkassen konzentriert sich zwar auf Deutschland, ist aber innerhalbdes Landes gut diversifiziert. Darüber hinaus sind die Engagements im aggregierten Kreditportfolioder Sparkassen sehr granular und erstrecken sich über die gesamte Breite der deutschen Industrieund Wirtschaft. Einzelexposures bei den Landesbanken können höher ausfallen, das Konzentrationsrisiko und das Engagement in stark zyklischen Sektoren wurde jedoch seit der letzten Finanzkrisedeutlich reduziert.Die Gruppe zeichnet sich auch durch sein großes Engagement in Wohnimmobilien mit einem Marktanteil von rund 37% aus. Im Verlauf der vergangenen Konjunkturzyklen hat sich die Kreditqualitätder Immobilienkredite an Privatkunden als relativ stabil erwiesen, ein Zeichen für den starken Wohnungsbaumarkt in Deutschland mit einer stabilisierenden Wirkung auf die Kreditqualität insgesamt. Außerdem ist die Sparkassen-Finanzgruppe auch im Bereich der Kreditvergabe an die öffentliche Hand tätig, wodurch nach Ansicht von DBRS Morningstar aufgrund der gesetzlichen Garantien,mit denen die öffentliche Hand unterstützt wird, das Risikoprofil der Gruppe gemindert wird.Als Folge von COVID-19 erwartet DBRS Morningstar einen Anstieg der Kreditausfälle in der Zukunft,wenngleich von einer noch immer relativ niedrigen Basis ausgehend. Deutsche Unternehmen sindmit einer besseren Kapitalausstattung und Liquidität in die Krise gegangen als in der vorherigen Finanzkrise. Darüber hinaus profitierte die deutsche Wirtschaft vor der Krise von einer sehr niedrigenArbeitslosigkeit und soliden Staatsfinanzen, was der Regierung Flexibilität bei der Bereitstellungvon Stützungsmaßnahmen gab.4DBRS Morningstar Berechnungen basierend auf Jahresabschlüssen nach IFRS für die Landesbanken und Deka.
Seite 12 von 36Sparkassen-Finanzgruppe 18. August 2021SparkassenDBRS Morningstar betrachtet das Risikoprofil der Sparkassen weiterhin als stabil und das breiteredeutsche Wirtschaftsumfeld reflektierend, mit dem ihr Privatkunden- und Mittelstandskreditgeschäft eng verknüpft ist.Die Sparkassen, die zwei Drittel der Aktiva der Gruppe ausmachen, meldeten eine vorläufige Risikovorsorge für 2020 in Höhe von 1,3 Mrd. Euro, gegenüber 0,6 Mrd. Euro in 2019. Dies entspricht einem Anteil von 15 Basispunkten an den gesamten Kundenkrediten gegenüber 7 Basispunkten imVorjahr, ist aber im Vergleich zu anderen Banken sehr niedrig. Das niedrige Zinsumfeld in Europa,solide Kreditvergabestandards, oft in Form von besicherten Krediten, und die langjährigen Kundenbeziehungen unterstützen nach Ansicht von DBRS Morningstar die Kreditqualität. Allerdings sindeinige Sektoren wie Einzelhandel, Restaurants besonders von den Lockdowns betroffen. Da dieStützungsmaßnahmen temporär sind, erwarten wir einen Anstieg der Insolvenzen sowie der notleidenden Kredite.Abbildung 11 Sparkassen - en gemäß §340g HGBSonstiges BewertungsergebnisGesamtEUR ,1-3,7-5,0-6,0-0,6-1,3-3,9-5,0-5,30,5-0,3 -0,3-0,80,30,20,1 420152020Quelle: DBRS Morningstar, Unternehmensberichte.DBRS Morningstar ist der Meinung, dass die Sparkassen aus den vom Deutschen Sparkassen- undGiroverband (DSGV) angebotenen Risikomanagementinstrumenten Nutzen ziehen. Dazu gehörenKredit-Pooling-Programme zur Beschränkung von Konzentrationsrisiken auf der Ebene der einzelnenSparkassen sowie zentrale Software und Kreditbewertungssysteme, die für die Entscheidungsfindung bei der Kreditvergabe nützliche Informationen und Statistiken zur Verfügung stellen.Das Risikoprofil der Gruppe wird zusätzlich durch die Existenz eines Frühwarnsystems in Bezug aufdas Institutssicherungssystem unterstützt. Das Institutssicherungssystem hat die Befugnis, jederzeitPrüfungen bei allen erfassten Instituten durchzuführen. Wenn sich die Risikosituation bei einemInstitut verschlechtert, kann der Sicherungsschirm über die Durchführung von Gegenmaß
deutsche Wirtschaft eine zentrale Rolle, indem sie ihren Kunden ein . Sparkasse Bremen AG, Sparkasse zu Lübeck AG, Bordesholmer Sparkasse AG, Sparkasse Mittelholstein AG, Sparkasse Westholstein). Seite 4 von 36 Sparkassen-Finanzgruppe 18. . November 2018 wurde die HSH Nordbank privatisiert und in Hamburg Commercial Bank AG (HCB .