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Landesanstalt für Umwelt, Messungen undNaturschutz beitsmaterialie Agenda-Büro Nr. 45

Landesanstalt für Umwelt, Messungen undNaturschutz beitsmaterialie Agenda-Büro Nr. 45

IMPRESSUMVORBEMERKUNGZur besseren Lesbarkeit wurden geschlechterbezogene Bezeichnungen in männlicher Form verwendet. Siegelten gleichermaßen für weibliche BezeichnungenHERAUSGEBERLUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz BadenWürttemberg, Postfach 100163, 76231 Karlsruhehttp://www.lubw.baden-wuerttemberg.deKEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbHKaiserstraße 94 a, 76133 Karlsruhehttp://www.kea-bw.deStädtetag Baden-Württemberg, Königstraße 2, 70173 Stuttgarthttp://www.staedtetag-bw.deGemeindetag Baden-Württemberg e.V., Panoramastr. 33, 70174 BW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz BadenWürttemberg, Postfach 100163, 76231 Karlsruhe,Referat 21 – Grundsatz, Forschung, Nachhaltigkeit,Agenda-Büro, Gerd OelsnerBEZUGDownload unter: 14STANDFebruar 2008Nachdruck- auch auszugsweise- ist nur mit Zustimmung der LUBW unter Quellenangaben und Überlassungvon Belegexemplaren gestattet.

InhaltsverzeichnisEINLEITUNG71ENERGIEBEAUFTRAGTE UND ORGANISATION92IST-ANALYSE UND DATENERHEBUNG103MAßNAHMEN UND PROGRAMM124ENERGIE- (KURZ-) BERICHT145WEITERE SCHRITTE ZUM KOMMUNALEN NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT156BAUSTEINE FÜR DEN KOMMUNALEN KLIMASCHUTZ UND EUROPEAN ENERGY AWARD (EEA)177ADRESSEN, ANSPRECHPARTNER UND WICHTIGE MATERIALIEN20ANHANG21Anhang 1a) : Arbeitsblatt zum Energie- und Wasserverbrauch - Wärmeverbrauch -21Anhang 1b): Arbeitsblatt Energie- und Wasserverbrauch - Stromverbrauch -22Anhang 1c): Arbeitsblatt Energie- und Wasserbrauch - Wasserverbrauch -23Anhang 2: Energieverbrauchswerte24Anhang 3: Energie-Check für kommunale Liegenschaften27Anhang 4: Umwelterklärung Gemeinde Schönaich 2006 - Auszug32Anhang 5: Umwelterklärung Leutkirch im Allgäu 2006 - auszug33Anhang 6: Weiterbildungskonzept Energiemanagement – inhaltliches Kurskonzept Inhalte34 LUBWBasisbaustein Energiemanagement5

6Basisbaustein Energiemanagement LUBW

EinleitungImmer mehr Gemeinden wirtschaften nachhaltig,was nicht nur Umwelt und Klima, sondern auchdie Gemeindefinanzen entlastet. Besonders Maßnahmen zum Energiesparen führen schon ohnegroßen Aufwand zu deutlichen Erfolgen. Der folgende Basisbaustein Energiemanagement will diesbesonders für kleinere Kommunen anhand derwichtigsten Schritte aufzeigen.Dabei wird auf praktische Erfahrungen und erfolgreiche Beispiele aus Kommunen zurückgegriffen. Der Baustein entstand aus einem gemeinsamen Arbeitskreis von kommunalen Landesverbänden und LUBW Landesanstalt für Umwelt,Messungen und Naturschutz Baden-Württembergzum kommunalen Öko-Audit, einem anspruchsvollen und freiwilligen europäischen Umweltmanagementsystem mit dem Kürzel EMAS, bei demBaden-Württemberg über die meisten kommunalen Erfahrungen verfügt.Eine zentrale Erkenntnis war, dass das Energiemanagement ein Kernstück des Umweltmanagements bildet. Viele EMAS-Kommunen führendies auch weiter, wenn sie sich nicht mehr offiziell nach EMAS zertifizieren lassen. Das Kommunale Öko-Audit (EMAS) und das KommunaleEnergiemanagement (KEM) weisen vom Ablaufund Aufbau her viele Gemeinsamkeiten auf. Dieszeigt sich vor allem bei den zentralen und gemeinsamen vier Schritten beider Managementsysteme:1. Benennung eines Verantwortlichen alsEnergiebeauftragter2. Ist-Analyse mit Datenerhebung zumEnergie- und Wasserverbrauch3. Aufstellung und Umsetzung von Programmen und Maßnahmen4. regelmäßige BerichterstattungDie am Arbeitskreis beteiligten Kommunen BadDürrheim, Friedrichshafen, Immenstaad, Leutkirch, Pfullendorf, Teningen und der Rems-Murr LUBWKreis wurden gemeinsam mit anderen Kommunenim Rahmen einer Praktikumsarbeit nochmals vertieft untersucht. Sie werden im Text als Beispielezu den einzelnen Schritten herangezogen. Eineweitere wesentliche Grundlage bilden Teiledes umfangreichen Leitfadens “KommunalesEnergiemanagement“ der Klimaschutz- undEnergieagentur Baden-Württemberg (KEA). DerLeitfaden kann kostenlos bei der KEA bezogen werden http://www.keabw.de, siehe auchKapitel 7). Als weitere Quellen dienten Publikationen und Beiträge aus Nordrhein-Westfalen („Das 3-Liter-Rathaus: Von der Verbrauchserfassung zum Energiemanagement 2000,http://www.kommen.nrw.de), Hessen (Einführungdes Kommunalen Energiemanagements imContracting, 2005, http://www.hessenenergie.net)und Bayern (Kommunales fasser:Hans-Joachim Schönung in: Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband, Geschäftsbericht 2005,http://www.bkpv.de )Der Basisbaustein basiert damit auf der gemeinsamen und bewährten Schnittmenge verschiedenervom Land Baden-Württemberg unterstützten Managementsysteme für Kommunen wie Öko-Audit,KEM oder „European Energy Award – eea“. Erkann auch als erster Einstieg in ein umfassendeskommunales Nachhaltigkeitsmanagement dienen,das nach dem Baukastensystem funktioniert. Erkann sowohl gut zu einem umfassenderen Kommunalen Energiemanagement KEM oder einemUmweltmanagement wie beim Öko-Audit ausgebaut werden. Weitere Bausteine wie Beschaffungoder Nachhaltigkeits-Checks ermöglichen dieschrittweise Einführung eines umfassenden kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements in derVerwaltung. Für die gesamte Kommune ist dasEnergiemanagement ein wichtiger Baustein fürden Kommunalen Klimaschutz, dem weitere Bausteine folgen können, wie sie auch der „EuropeanEnergy Award - eea“ beinhaltet.Basisbaustein Energiemanagement7

Schaubild 1: Basisbaustein Energiemanagement- EinzelneSchrittein Kapitel 1 bis 4Basisbaustein Energiemanagementmöglicher Ausbau zum umfassendenKommunalen Energiemanagement (KEM)1 Energiebeauftragte und Organisation Energiebeauftragten ernennen Ämter und Hausmeister einbinden2 Ist-Analyse und Datenerhebung Zusammentragen vorhandener Energiedaten Erfassung von Verbrauchszahlen Bildung von Kennzahlen / Kennwerten(VDI-Richtlinie 3807) Begehung energieintensiver Liegenschaften regelmäßige Erfassung der Verbrauchswerte3 Maßnahmen und Programm Maßnahmenkatalog mit Prioritätenerstellen kurzfristige Maßnahmen umsetzenProjektgruppe bildenDienstanweisung EnergieGrößere investive Maßnahmeneventuell ContractingWeiterbildung4 Energie- (Kurz-) Bericht erstellen jährlicher EnergiekurzberichtStandard Energiebericht Baden-WürttembergIn Kapitel 5 wird der weitere Ausbau zum Kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement in der Verwaltung beschrieben. Kapitel 6 benennt weitere Bausteine für den Klimaschutz für die gesamte Kommune.8Basisbaustein Energiemanagement LUBW

1 Energiebeauftragteund OrganisationFür die organisatorische Umsetzung des Energiemanagements gibt es kein Patentrezept für alleGemeinden, da sich Strukturen und Personalsituation unterscheiden. Unabhängig von damit verbundenen unterschiedlichen Lösungen sollte klargeregelt sein, dass die Aufgaben des kommunalenEnergiemanagements bei einer verantwortlichenPerson zusammenlaufen.Notwendig ist die Ernennung eines Energiebeauftragten, der für die Organisation insgesamtverantwortlich ist. Seine Hauptaufgabe ist zunächst einmal, gebäudetechnische Anlagen (Heizung, Beleuchtung etc.) mit möglichst wenigEnergie zu betreiben.Die folgenden Beispiele aus der kommunalenPraxis zeigen Aufgaben und Aufwand: In der großen Kreisstadt Leutkirch(22.000 Einwohner), gibt es einen Beauftragten für Energie, der für dasEnergiecontrolling (Datenerhebung,Wartung energierelevanter Anlagen,sparsame Energienutzung) zuständigist. Er ist mit dem Umweltbeauftragtenidentisch, der dafür den Arbeitsaufwand auf ca. 15 % einer Ganztagesstelle einschätzt. In Immenstaad (6000 Einwohner) istder Umweltbeauftragte ebenfallsgleichzeitig der Energiebeauftragte,wofür er ein Fünftel seiner 50 % (Umwelt-) Stelle aufwendet. Das von 1998– 2001 extern abgewickelte Energiemanagement wird mit allen Elementen(Datenerhebung, Begehungen der Liegenschaften, Kontakt und Schulung derHausmeister, Maßnahmenplanung, -9leitung und -kontrolle) intern weitergeführt. Auch in Teningen (12.000 Einwohner)ist der Umweltbeauftragte der Energiebeauftragte. Er erhebt die Daten, führtBegehungen durch, hält Kontakt zu denHausmeistern und erstellt einen Maßnahmenkatalog. Insgesamt wird etwaein halber Tag pro Woche für energiebezogene Aufgaben verwendet.Bei Gemeinden dieser Größenordnung liegt nachdiesen Erfahrungswerten der Personalaufwandfür den Energiebeauftragten bei 10 - 15 % einerGanztagesstelle. Er gehört gewöhnlich wie indiesen Beispielen dem Umweltamt oder in anderen Kommunen dem Hochbauamt an. Wichtig ist,neben diesen Ämtern auch noch die Kämmereiund besonders die Hausmeister einzubinden.Der Energiebeauftragte hat zum einen die Aufgabe, diese am Energiemanagement beteiligten Ämter zu koordinieren, wozu auf die Bildung einerentsprechenden Projektgruppe, bestehend ausMitarbeitern aus dem Bauamt, der Kämmerei unddem Energie-Manager sinnvoll sein kann. Zumanderen muss er selbst dafür spezifische Aufgaben übernehmen: Verbrauchserfassung und Kontrolle desEnergieverbrauchs in den Liegenschaften Schulung der Anlagenbetreiber und derHausmeister Optimierung des Anlagenbetriebs Sensibilisierung der Nutzer der Liegenschaften Umsetzung und Controlling von Energiemaßnahmen sowie Einhaltung rechtlicher Vorgaben Einbringung von energetischen Aspekten bei Planungen für Neubau und Sanierung Erstellung von EnergieberichtenBasisbaustein Energiemanagement LUBW

Ansprechpartner für Verwaltung, externe Dienstleister und Gemeinde (z.B. beientsprechenden kommunalen Förderprogrammen).Viele Gemeinden übertragen diese Aufgaben ganzoder teilweise an externe Büros, meist imContracting-Verfahren. Dies wird im Teil vier„Maßnahmen und Programm“ genauer geschildert.2 Ist-Analyse undDatenerhebungAls erstes müssen die bereits in der Verwaltungvorhandenen Energiedaten zusammengetragenwerden. Verbrauchsdaten sind in der Regel zurErstellung des Haushaltsplans erforderlich unddaher vorhanden. Anschließend können die vorhandenen Informationen (zum Beispiel Rechnungen) sowie die Pläne und Bauanträge der kommunalen Liegenschaften ausgewertet werden. Esempfiehlt sich auch eine Überprüfung der Energieversorgungsverträge, da hier eine Aktualisierung ohne Aufwand zu Kosteneinsparungen führen kann. Die Erfassung der Verbrauchsdaten(zum Beispiel der Zählerstände) erfolgt mit Hilfevon vorgefertigten Formularen. Die Erfassungder Objektdaten (zum Beispiel beheizte Bruttogrundfläche, Zählerstandorte etc.) erfolgt imRahmen von ersten Begehungen der Liegenschaften. Erfahrungen zeigen, dass man sich zunächst auf die wichtigsten Gebäudegruppen konzentrieren soll, in der Regel sind dies Schulen, Sport- und Veranstaltungshallen und Verwaltungsgebäude.Für die Zusammentragung der Datenfinden sich als Anhang 1a) - 1c) imRahmen des Kommunalen Öko-Audits10entstandene Arbeitsblätter zum Energie- und Wasserverbrauch.Auf der Basis der vorhandenen Daten werdennunmehr Kennzahlen für den Energie- und Wasserverbrauch der kommunalen Liegenschaftenermittelt. Der Energieaufwand zur Beheizung vonGebäuden wird meist in Kilowattstunden pro m²Bezugsfläche und pro Jahr angegeben. So könnenjene Liegenschaften ermittelt werden, die verglichen mit anderen Liegenschaften gleicher Nutzung überdurchschnittlich viel Energie bzw. Wasser verbrauchen. Für den Wasser- und Stromverbrauch dient auch oft die Anzahl der Mitarbeiter bzw. in Schulen der Schülerinnen und Schülerals Bezugsgröße. In Pfullendorf werden in der Umwelterklärung 2006 für das Rathaus für dieHeizung (Gasverbrauch) der witterungsbereinigte Verbrauch in kW/h prom² Energiebezugsfläche und für denStromverbrauch der Verbrauch in kW/hpro m² Energiebezugsfläche dargestellt.Weitere Informationen unter:http://www.pfullendorf.de ( Rathaus Umwelt Ökoaudit) In Friedrichshafen werden im Rahmendes Öko-Audits für die städtischenSchulen als Kennzahlen für den witterungsbereinigten Energieverbrauch beiWärme und Strom die KWh/ pro m²und Jahr und für den WasserverbrauchLiter pro m² und Jahr dargestellt. Weitere Informationenhttp://www.friedrichshafen.de ( Bürger und Politik, Umwelt- und Naturschutz Umweltmanagement). In Leutkirch wird in der Umwelterklärung 2004 in der Öko-Bilanz für dieVerwaltungsgebäude für Strom undWärme der gesamte Verbrauch für diedrei erfassten kommunalen Liegen-Basisbaustein Energiemanagement LUBW

schaften in kWh bzw. beim Wasser inm³ pro Mitarbeiter dargestellt. In deraktualisierten Umwelterklärung 2006werden in der Öko-Bilanz des Leutkirchner Schulzentrums der Stromverbrauch in kWh, der Wärmeverbrauch pro m² und der Wasserverbrauch in Litern jeweils pro Schülererfasst. Weitere Informationen unter:http://www.leutkirch.de ( Planung undUmwelt Umweltschutz Öko-Audit).ohne Investitionen rasch erste EinsparerfolgemöglichFür ein umfassenderes kommunales Energiemanagement empfiehlt sich die VDI-Richtlinie 3807als Grundlage für einen genauen Vergleich mitentsprechenden Gebäudetypen (siehe Anhang 2mit kurzer Erläuterung und Vergleichswerten). Siewird auch im Leitfaden „Kommunales Energiemanagement“ der KEA (Klima- und Energieagentur Baden-Württemberg) genauer erläutertund ist als Download unter http://www.keabw.de( Kommunen Kommunales Energiemanagement KEM-Leitfaden) erhältlich.Für eine effiziente Verbrauchskontrolle müssendie Verbrauchswerte regelmäßig erfasst werden,getrennt für jedes Gebäude nach Energieträgern(Gas, Fernwärme, Öl, Kohle, Wasser) und Energieanwendung (Heizung, Strom). Der zeitlicheAbstand der Datenerfassung sollte im sinnvollenVerhältnis zum Energieverbrauch stehen. Je nachAnlagengröße (Heizleistung) empfehlen sich monatliche (bis zu 500 kW), wöchentliche (bis 3.000kW) und tägliche (über 3.000 kW) Erfassungsintervalle. Die Verbrauchserfassung erfolgt entweder durch Ablesen der Zählerstände (z.B. durchden Hausmeister) oder per Datenfernabfrage. Für das Landratsamt im Rems-MurrKreis werden in der aktualisiertenUmwelterklärung 2006 für das Kreishaus diese Kennwerte für Strom undWasser in kWh pro m² und Jahr sowiefür Wasser in Litern pro m² und Jahr ineiner Zeitreihe für die letzten neun Jahre und mit dem für die VDI-Richtlinieermittelten Mittelwert aus Gebäudenvergleichbarer Nutzung als Vergleichdargestellt. Weitere Informationen unter http://www.rems-murr-kreis.de( Abfall, Bauen, Umwelt, Vermessung Umweltschutz Öko-Audit)Die ermittelten auffälligen und energieintensiven Liegenschaften sollten durch den Energiebeauftragten, Mitarbeiter des zuständigen Fachamts(meist Hochbau- oder Liegenschaftsamt) und denörtlichen Hausmeister begangen werden, um dieUrsachen herauszufinden. Oft sind durch kurzfristige Maßnahmen zur Verhaltensänderung auch LUBW Wertvolle Hinweise liefert hierfür der„Energie-Check für kommunale Liegenschaften“ im Anhang 3, den dieKEA Baden-Württemberg erstellt hat.Er ist auch als Download unterhttp://www.keabw.de ( Kommunen Kommunales Energiemanagement KEM-Leitfaden) erhältlich.Für die Datenerfassung finden sich alsAnhang 1a) – 1c) im Rahmen desKommunalen Öko-Audits entstandeneArbeitsblätter zum Energie- undWasserverbrauch.Die wichtigsten Daten der Liegenschaften müssenerfasst, fachlich sinnvoll aufbereitet und kontinuierlich fortgeschrieben werden.Nach der erstmaligen Stammdatenerfassungbeschränkt sich dies in den Folgejahren auf kommunale Neubauten und auf bauliche Veränderungen. Auch hier sollte man sich zunächst auf diewichtigen Liegenschaften konzentrieren.Für den Aufbau entsprechender Datenbanken unddie Auswertung des Datenmaterials gibt es entsprechende EDV-Programme. Eine Übersichtenthält der Leitfaden “Kommunales EnergiemaBasisbaustein Energiemanagement11

nagement“. Der Leitfaden kann kostenlos bei derKEA bezogen werden (http://www.keabw.de undKapitel 7).Zuständigkeit, Termin und Schilderungder Maßnahme aufgelistet. Die jährlichaktualisierten Umwelterklärungen enthalten auch 2006 darüber hinaus denSachstand der eingeleiteten Maßnahmen in einer weiteren Rubrik (sieheAnhang 5 sowie die Umwelterklärungen unter http://www.leutkirch.de Planung und Umwelt Umweltschutz Öko-Audit).Im Rahmen des kommunalen Öko-Audits hat sichals kompakte Übersicht zum Energie- und Wasserverbrauch der kommunalen Liegenschaften einökologischer Kontenrahmen als Öko-Bilanzbewährt. Die jährlich aktualisierte Umwelterklärung der Gemeinde Schönaichenthält auf einer Seite in Tabellenform eine Übersicht des Energie- undWasserverbrauchs der einzelnen Gebäude und Einrichtungen mit einemGesamtvergleich zu den Werten derletzten Jahre (siehe Anhang 4 sowieDownload unterhttp://www.schoenaich.de Die Gemeinde Umwelterklärung).3 Maßnahmen undProgrammNach der Auswertung der Energiedaten ist dieErstellung und Umsetzung eines aufeinander abgestimmten und mit Prioritäten versehenen Maßnahmenprogramms möglich. Dabei ist eineTrennung nach nicht- bzw. geringinvestiven(„weichen“) und investiven („harten“) Maßnahmen sinnvoll. Im Rahmen des Kommunalen ÖkoAudits sind gute Beispiele für kurze und übersichtliche Handlungsprogramme in Tabellenformentstanden, die regelmäßig fortgeschrieben undeiner Erfolgskontrolle unterzogen werden. In den (alle drei Jahre nach EMAS zuerstellenden umfangreichen) Umwelterklärungen der Stadt Leutkirch wurden 2004 abschließend „Neue Maßnahmen für das Umweltprogramm“ genannt. Diese werden nach Zielsetzung,12 In den (alle drei Jahre nach EMAS zuerstellenden umfangreichen) Umwelterklärungen der Gemeinde Teningenwerden auch 2006 für den BereichEnergie Maßnahmen und ihre Umsetzung aufgelistet. Das tabellarische Programm enthält dazu Zielsetzung, Beschreibung der Maßnahme, Zuständigkeit (mit eventuellem Erledigungsvermerk), Zeitplan und Kennzahl. WeitereInformationen: http://www.teningen.de(auf der Eingangseite ist unter „EMAS“die Umwelterklärung 2006 zu finden).Weiche Maßnahmen betreffen die Optimierungdes Gebäudebetriebs, wozu auch die Einflussnahme auf die Gebäudenutzung und das Nutzerverhalten (Motivation und Schulung des Betriebspersonals besonders der Hausmeister sowie Aufklärung und Beteiligung der Gebäudenutzer). Siesind oft ohne großen Aufwand und kurzfristigumsetzbar. Gerade in der Umsetzung solcherMaßnahmen liegt der Schwerpunkt des Energiemanagements. Hier sollte schnell reagiert werden,wenn man erkannte Mängel kurzfristig abstellenkann, auch wenn noch kein umfassender Berichtvorliegt. Besonders bewährt haben sich Hausmeisterschulungen, die auch vomLand Baden-Württemberg durch dieAkademie für Umwelt- und Naturschutz und die KEA angeboten werdenBasisbaustein Energiemanagement LUBW

gement wird von der Kämmerei unterZuziehung des externen Büros geleistet.Bei der Umsetzung der Maßnahmenspielt das Bauamt eine wichtige Rolle.Für die Öffentlichkeitsarbeit im Energiebereich ist der Umweltbeauftragtezuständig.(siehe http://www.umweltakademie.badenwuerttemberg.de Veranstaltungen bzw.http://www.keabw.de Kommunen Kommunales Energiemanagement Leistungsportfolio).Diese Möglichkeiten sollten genutzt bzw. durchden Energiebeauftragten vor Ort selbst angebotenwerden. Eine genaue Beschreibung findet sich imLeitfaden „Kommunales Energiemanagement“.Möglicher Ausbau zum umfassenderen Kommunalen Energiemangement (KEM):Eine wichtige Voraussetzung für einen energetisch optimierten Gebäudebetrieb ist eine„Dienstanweisung Energie“. Die KEA BadenWürttemberg hat eine Musteranweisung erstellt,die Regeln zur Einhaltung der Raumtemperaturen,zur Bedienung und Einstellung der Anlagen,zubetrieblichenEnergieeinsparmaßnahmenund zur Überwachung von Fremdwartungsarbeiten enthält. Sie ist als Download unterhttp://www.keabw.de ( Kommunen Kommunales Energiemanagement KEM-Leitfaden)erhältlich.Harte Maßnahmen erfordern meist größere Investitionen und damit eine detaillierte Planung.Hierfür sollten die im Rahmen der Ist-Analyseermittelten möglichen Maßnahmen vom Energiebeauftragten präzisiert werden. Hieraus ergibt sichein Pflichtenheft für eine anschließende Feinanalyse, mit der in der Regel ein geeignetes Ingenieurbüro beauftragt wird. In Bad Dürrheim gibt es seit 1986 einEnergiemanagement mit einem jährlichen Energiebericht, der von einem externen Büro erstellt wird und Maßnahmen für die einzelnen Liegenschaftenenthält, die je nach Haushaltslage abgearbeitet werden. Der Energieberichtgeht hierfür zunächst an den zuständigen Ausschuss, wird dort als Berichtbeschlossen und geht dann mit einerPrioritätenliste an den Gemeinderat.Die Hauptarbeit für das Energiemana LUBWDie Umsetzung größerer Maßnahmen erfolgt oftim Contracting-Verfahren. Man unterscheidethierbei: das Energie-Lieferungs-Contracting: wo ein Contractor in Energieanlagen investiert und der Kunde die Nutzenergie (Kälte, Wärme, Strom,Licht .) bezahlt; vom Performance-Contracting: wo ein Contractor in Maßnahmenzur Energieeinsparung investiert undder Kunde nur die erzielte Einsparungbezahlt.Im ersten Fall wird also die Anlage durch denContractor errichtet und für eine gewisse Zeitbetrieben. Danach geht sie meist in das Eigentumdes Contractinggebers über. Im zweiten Fall wirddie Investition durch die erreichte Verringerungan Energiekosten refinanziert. Die Rückzahlratenergeben sich aus der Differenz zwischen den altenund neuen Energiekosten. Bei entsprechenderGestaltung erreicht der Contracting-Nehmer vonAnfang an verringerte Kosten. Die KEA Baden-Württemberg bietetumfangreiche Leistungen im Einsparund Anlagencontracting an.Weitere Informationen unterhttp://www.keabw.de. ( Kommunen Energie-Contracting). Erfolgreiches Beispiel eines solchenEnergie-Contractings der KEA ist dieStadt Rastatt, die durch vielfältigeMaßnahmen den Energieverbrauch ihrer Liegenschaften um 25 % senkenkonnte.Basisbaustein Energiemanagement13

4 Energie(Kurz-) BerichtAls Informations- und Kontrollinstrument fürVerwaltung, Gemeinderat und Öffentlichkeit istein jährlicher Energiebericht als Zusammenfassung der wichtigsten Informationen sinnvoll. Ersollte auf jeden Fall Angaben zu den ermitteltenGrund-Daten, besonders zum Energieverbrauchund seiner Entwicklung, sowie zu den Maßnahmen und ihrer Umsetzung enthalten.Württembergs bzw. des Leitfadens „Kommunales Energiemanagement“ an. WeitereInformationengibteshierzuunter( Kommunen Komhttp://www.keabw.demunales Energiemanagement Das Leistungsportfolio).Für einen einfach zu erstellenden Kurzberichtkönnen dafür die dazu in den Kapiteln 3 und 4geschilderten Vorlagen und Beispiele ausSchönaich oder Leutkirch dienen, die im Rahmen des Öko-Audits angewendet werden (sieheAnhang 4 und 5 sowie Downloads unterhttp://www.schoenaich.de Die Gemeinde ,Umwelterklärung bzw. die Umwelterklärungenunter http://www.leutkirch.de Planung und Umwelt Umweltschutz Öko-Audit).Möglicher Ausbau zum umfassenderen Kommunalen Energiemanagement (KEM):Für eine umfassende Energieberichterstattung hatdie KEA einen „Standard-Energiebericht Baden-Württemberg“ vorgelegt, der auf praktischen Erfahrungen in den Kommunen aufbaut. Erordnet die Kernaussagen systematisch und enthältVorschläge für Tabellen und Grafiken, mit denensich die Informationen übersichtlich und zweckmäßig darstellen lassen. Er ist als Download unter http://www.keabw.de ( Kommunen Kommunales Energiemanagement KEM-Leitfaden)erhältlich.Umfangreiche und damit zeitaufwändige Energieberichte in den Kommunen werden meist durchExterne oder Versorgungsunternehmen erstellt.Auch hierfür bietet die KEA eine entsprechendeDienstleistung zu Erstellung eines Energieberichtsauf Basis des Standard Energie-Berichts Baden14Basisbaustein Energiemanagement LUBW

Schaubild 2: Weitere Schritte zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagementin der Verwaltung(Kapitel 5)Basisbaustein Energiemanagement Möglicher Ausbau zum umfassendenKommunalen Energiemanagement(KEM)Umweltmanagement / Öko-AuditNachhaltige Beschaffung(ökologisch, fair, regional)Nachhaltigkeits-Checks und Umweltprüfungen von Gemeindevorhaben5 Weitere Schrittezum kommunalenNachhaltigkeitsmanagementDer bisher geschilderte Basisbaustein Energiemanagement kann wie in den einzelnen Kapitelnbereits beschrieben zu einem umfassendenKommunalen Energiemanagement KEM ausgebaut werden. Dies wird insgesamt und ausführlich im bei der KEA kostenlos erhältlichen Leitfaden „Kommunales Energiemanagement“ beschrieben. Die KEA bietet hierfür auch einefür Kommunen logistisch optimierte und risikominimierte Einführung eines kommunalen Energie-managements an, das sich über die erzieltenund nachgewiesenen Energiekosteneinsparungenselbst finanziert. Alternativ ist die KEA auch beider Ausschreibung zur Auswahl eines geeigneten15Dienstleisters behilflich. Weitere Informationen gibt es hierzu unter http://www.keabw.de( Kommunen Kommunales Energiemanagement Das Leistungsportfolio).Im Unterschied zu großen Kommunen ( 15.000Einwohnern) ist bei kleinen Kommunen eine Vielzahl von kleineren Objekten zu betreuen, bei denen geringere absolute Einsparungen erzielt werden können. Da der Aufwand eines Dienstleistersdurch einen Anteil der nachweislich erzieltenEinsparungen (bereinigt um Witterungsschwankungen und andere ungerechtfertigte Einflüsse)refinanziert wird, jedoch weitgehend durch dieAnzahl der Gebäude bestimmt ist, ergibt sich einungünstiges Verhältnis zwischen Aufwand undNutzen. Die Erfahrungen der KEA belegen, dassbei kleinen Kommunen zwar Einsparraten wie beiden großen Kommunen erzielt werden können,aber die Finanzierung eines Dienstleisters dadurchnicht möglich ist.Die Lösung liegt nun in der Schulung von ge-Basisbaustein Energiemanagement LUBW

meindeeigenen/städtischen Energie-Managern,die die Tätigkeit zu wesentlich geringeren Stundensätzen wie ein Ingenieurbüro durchführenkönnen. Zielsetzung ist, die Teilnehmer der Schulung in die Lage zu versetzen, Energiemanagement in ihren Liegenschaften erfolgreich durchführen zu können.Die KEA bietet bei kleinen Kommunen ( 15.000Einwohnern) in Baden-Württemberg eine Ausbildung für die Praxis des Energiemanagements an.Die Ausbildung besteht aus einem mehrtägigenLehrgang (insgesamt 6,5 Arbeitstage für die Teilnehmer) sowie einem Praktikum „vor Ort“ beijedem Teilnehmer (d.h. in Liegenschaften, 2 Arbeitstage).Die Schulungsinhalte sind in einzelne Einheitenaufgeteilt. Nach jeder Einheit sollen die Teilnehmer das Erlernte in ihren Liegenschaften in diePraxis umsetzen. Die Erfahrungen und Fragenwerden dann zu Beginn der nächsten Schulungseinheit diskutiert. Als Unterlage für die Praxiserhalten die Teilnehmer ein Handbuch mit Checklisten, Berechnungsverfahren, Methodenbeschreibung, Bedienungsanleitungen alter Regelungen,sowie vorstrukturierten Energieberichtstabellenfür die praktische Arbeit. Ein Prüfungszertifikatwird nicht angeboten, jedoch eine Teilnahmebestätigung.Eine Beschreibung der Schulungsinhalte befindetsich im Anhang 6.Die Schulung und die Nachbetreuung kosten proTeilnehmer der Gruppenschulung (ca. 20 Teilnehmer) ca. 3.000 Euro. Bei einer Kommune mit5.000 Einwohner und Energie- und Wasserkostenvon 150.000 Euro und einer Einsparung durch dasEnergiemanagement von 10 % sind dies Kosten,die sich schon im ersten Jahr bezahlt machen.Die hier geschilderten Beispiele aus den Kommunen wurden alle nach der EMAS-Verordnungumgesetzt. Das Energiemanagement hat sich hier16als Kern des umfassenderen Umweltmanagements erwiesen, das über den Energie- und Wasserverbrauch besonders noch die Bereiche Abfallund Verkehr mit einbezieht. Der Basisbausteinkann deshalb auch in diese Richtung ausgebautwerden. Höchst sinnvoll ist unter Klimaschutzgesichtspunkten die Einbeziehung des Verkehrsdurch die Verwaltung, wie dies im Öko-Auditbeispielsweise in Leutkirch geschieht. WeitereSchritte im Öko-Audit sind dann besonders nochdie Erstellung von Umweltleitlinien, eine Umweltprüfung und die Begutachtung durch einenexternen Prüfer.Einen Einstieg ins kommunale Umweltmanagement gibt die Broschüre: „Umweltmanagement inKommunen“. Sie ist als Download erhältlich unterhttp://www.bayern.de/lfu/umwelt qual/pdf/leitfaden kommunen.pdf.Viele Informationen zum Kommunalen ÖkoAudit finden sich unter 97/Einen weiteren wichtigen Baustein für ein kommunales Nachhaltigkeitsmanagement zur Ressourcenschonung und Kosteneinsparung bildet dieBeschaffung durch die Verwaltung. Inzwischengibt es in Baden-Württemberg viele kommunaleBeispiele einer umweltfreundlichen oder an sozialen Kriterien orientierten Beschaffung. Diese finden sich mit vielen Hinweisen unterhttp://www.lubw.baden-wuerttemberg.de( Agenda21 Agenda-Büro Arbeitspapiere Dokumentation Veranstaltung: Schritte ins kommunale Nachhaltigkeitsmanagement).Einige Kommunen überprüfen ferner ihreGemeinderatsvorlagenundGemeindevorhaben mit einem Nachhaltigkeits-Check nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien. Diese Beispiele finden sich unterhttp://www.lubw.baden-wuerttemberg.de( Agenda21 Agenda-Büro Arbeitspapiere Dokumentation Veranstaltung: Schritte ins kommunale Nachhaltigkeitsmanagement).Basisbaustein Energiemanagement LUBW

Schaubild 3: Bausteine für den kommunalen Klimaschutz undEuropean Energy Award (eea)(Kapitel 6)Basisbaustein Energiemanagement Möglicher Ausbau zum umfassendenKommunalen Energiemanagement(KEM)Gemeinsame Arbeitsstrukturen(von Verwaltung, Gemeinderat, aktiveBürgerschaft:Arbeitskreise, Runde Tische, Klimavereine)Schlüsselprojekte(z. B. Bürgersolaranlagen, Energietage,Beratung)Programme(als Zusammenfassung aufeinanderabgestimmter Maßnahmen)Indikatoren zur Erfolgskontrolle(Kennzahlen mit Zeitreihen)6 Bausteine für denkommunalen Klimaschutz und European EnergyAward (eea)Das Energiemanagement in der Verwaltung istnur ein Baustein einer umfassenden kommunalen Klimaschutzpolitik, in die die Bevölkerungund andere örtliche Akteure eingebunden werden.Schwerpunkte, Schritte und Beispiele hierzu finden sich im ausführlichen Leitfaden „Energie undKlimaschutz in der Lokalen Agenda“, der kostenlos beim Agenda-Büro der LUBW und bei der17KEA erhältlich ist (siehe Ka

LUBW Basisbaustein Energiemanagement 7 Einleitung Immer mehr Gemeinden wirtschaften nachhaltig, was nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch die Gemeindefinanzen entlastet. Besonders Maß-nahmen zum Energiesparen führen schon ohne großen Aufwand zu deutlichen Erfolgen. Der fol-gende B