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Schuldner- und InsolvenzberatungGeeignete Stelle gem. § 305 InsOJahresbericht 2013Caritas-Zentrum DachauLandsberger Straße 1185221 DachauTel:08131 / 298 1800Fax:08131 / 298 1004eMail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis1.Schuldenprävention – wichtiger denn je! . 32.Ursachen von Ver-/Überschuldung – Entwicklungen 2013 . 53.Situation der Caritas-Schuldnerberatungsstelle 2013 . 63.1.MitarbeiterInnen . 63.2.Beratungskapazitäten . 74.Fallzahlen . 84.1.Telefonischer Erstkontakt. 84.2.Gesamtfallzahlen der Beratungsstelle . 95.Sozialberatung für SchuldnerInnen . 105.1.Beratungsablauf . 105.1.1.Existenzsicherung und Schuldnerschutz . 105.1.2.Schuldenregulierung. 115.2.Soziodemographische Merkmale der Ratsuchenden . 126.Beratungstätigkeit im Rahmen der Insolvenzordnung . 146.1.Aufgaben der Insolvenzberatung . 146.2.Fallzahlen . 147.Erlass und Ermäßigung von Beitragsschulden in der Krankenversicherung . 15Danksagung . 162

1.Schuldenprävention – wichtiger denn je!Vor dem Hintergrund anhaltend hoher Überschuldung, auch im Landkreis Dachau, istSchuldenprävention eine wichtige Aufgabe von Schuldnerberatung.Dieser Notwendigkeit stellt sich die Caritas Schuldnerberatung Dachau seit vielen Jahren.Bereits seit 1993 führen die Mitarbeiterinnen beispielsweise Präventionsveranstaltungen an derBerufsschule Dachau durch. Zwischenzeitlich wurden diese Veranstaltungen auf fast alleSchulen im Landkreis Dachau ausgeweitet.Das langfristige Ziel aller Präventionsarbeit ist, dass Jugendliche, junge Erwachsene sowieEltern und ErzieherInnen um die Ursachen und Konsequenzen von Ver-/Überschuldung wissen, auf Risiken und Fallstricke aufmerksam gemacht werden, ihr eigenes Konsumverhalten reflektieren, die Notwendigkeit sehen, vorausschauend zu planen und Vorsorge zu treffenund so sich selbst vor Überschuldung schützen und dieses Wissen weitergeben können.Schuldenprävention an den SchulenDank der großzügigen finanziellen und personellen Unterstützung durch die Sparkasse Dachauwar es uns erstmals zum Schuljahresbeginn 2006 möglich, ein Konzept zur Schuldenpräventionzu entwickeln und allen Hauptschulen im Landkreis Dachau für ihre 9. Klassen sechsstündigePräventionsveranstaltungen anzubieten. In den Folgejahren konnten wir zudem auch dieRealschulen sowie die Gymnasien im Landkreis für unser Projekt gewinnen.Auch im Schuljahr 2012/2013 führte das erfahrene Team diese Projekttage durch und erreichtedabei über 1.000 Schüler.Zentrale Themen sind dabei unter anderem das Handy, das Girokonto und der Dispo-Kredit, dasErstellen eines Haushaltsplans und die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. DieJugendlichen sollen informiert und aufgeklärt werden, so dass sie motiviert sind, langfristigplanvoll zu handeln.Zudem ist es wichtig, vorhandene Vorurteile bei jungen Menschen abzubauen. Die SchülerInnenerfahren, welchen Einfluss Schulden auf die verschiedenen Lebensbereiche der Betroffenenhaben und wie man in eine Verschuldungssituation geraten kann – oft sind nicht das eigeneVerhalten, sondern Schicksalsschläge der Grund für Zahlungsunfähigkeit.3

„Leben im Schlaraffenland – was braucht mein Kind zum Glücklichsein?“Eine weitere Zielgruppe für Schuldenprävention sind Eltern und ErzieherInnen.„Leben im Schlaraffenland – was braucht mein Kind zum Glücklichsein?“ ist das Thema einesElternabends, den wir seit 2008 an Kindergärten und seit 2011 zusätzlich auch an einigenGrundschulen erfolgreich durchführen.Die Volksbank Raiffeisenbank Dachau fördert von Beginn an unser Präventionsprojekt mit einergroßzügigen Spende. Im Jahr 2011 errang die Volksbank RaiffeisenbankDachaufürunserKooperationsprojekt sogar den zweiten Platz im Rahmen einer von der Teambank ausgelobtenAuszeichnung für die Förderung finanzieller Bildung.Kinder lernen in der Familie grundlegende lebenspraktische Kompetenzen wie z.B. dasHaushalten mit Geld, das Sparen für größere Anschaffungen und das Verzichten auf Konsum oftnur noch unzureichend. Grund hierfür ist, dass viele Familien im Überfluss leben, ohneEinschränkungen konsumieren können und dies für die Kinder zur Norm wird. Finanziellschlechter gestellte Familien wollen trotz knapper Ressourcen ihren Kindern einen hohenStandard ermöglichen, um im gesellschaftlichen Umfeld nicht abseits zu stehen.Deshalb sind die Eltern die ersten und wichtigsten Ansprechpartner für präventive Maßnahmen.Die pädagogischen MitarbeiterInnen können die Eltern unterstützen und zu MultiplikatorInnenzum Thema Konsumverhalten werden. Dem Kindergarten als geeigneter Ort für frühzeitigeIntervention kommt dabei eine wichtige Rolle zu.4

2.Ursachen von Ver-/Überschuldung – Entwicklungen lschesKonsumverhalten10,00%mangelhafte beratung bedeutet immer auch, die Ursachen der Verschuldung beim Klienten zuermitteln und sich damit auseinander zu setzen. Bei den Erstgesprächen an unsererBeratungsstelle erfolgt regelmäßig eine Einschätzung sowohl durch die/den Ratsuchende/nselbst als auch eine Zuordnung durch die jeweilige Beraterin.Im Jahr 2013 stand die Verschuldungsursache „mangelhafte finanzielle Allgemeinbildung“ (bei30% der Beratenen) auf Platz eins. Die zweite Stelle nimmt das „Niedrigeinkommen“ ein(21,51%). Davon sind nicht nur SozialhilfeempfängerInnen, sondern zunehmend auchKlientInnen in Vollzeit-Arbeitsverhältnissen betroffen. Der nächsthäufigste Verschuldungsgrundwar ein „falsches Konsumverhalten“ (20,57%). Dicht darauf folgten die eit“.DassArbeitslosigkeit keine der ersten Stellen einnimmt, liegt aus unserer Sicht an der momentan sehrguten Wirtschaftslage im Landkreis, die zu wenig Entlassungen führt. Oft war aber auch derVerlust der Arbeitsstelle der ursprüngliche Auslöser für Verschuldungsspiralen, liegt aber soweitin der Vergangenheit, dass sich dies nicht mehr nachvollziehen lässt.Bei den Angaben zu den Ursachen sind Mehrfachnennungen möglich, da in der Regel erst dasZusammentreffen mehrerer Faktoren zur Verschuldung führt.5

3.Situation der Caritas-Schuldnerberatungsstelle 2013Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des Caritas-Zentrums Dachau bietet kostenloseBeratung für alle Einwohner des Landkreises Dachau, unabhängig von Konfession undNationalität, an.3.1. MitarbeiterInnenFür Schuldner-/ Insolvenzberatung und PräventionLena Wirthmüller, Sozialwirtin B.A.39,0 Std./WocheIrene Küsters, Juristin25,5 Std./Woche Verwaltung / SachbearbeitungChristiane Sandhorst, Bankfachwirtin (IHK) 22,5 Std./WochePraktikantenKai Kucharcik, Praxissemester Stud. Soziale ArbeitAb 01.09.39,0 Std./WocheGesine Tauchert, Dipl. GeographinSonderurlaub5,5 Std./WocheSusanne Ziegler, Sparkassenfachwirtinab 15.03.7,25 Std./WocheCaroline Höchtl, Betriebswirtin B.A.ab 01.12.7,25 Std./WocheIngrid KuhnJan – AprilAufwandspauschaleKarina StanglmayrApril – DezAufwandspauschale Für PräventionAlexandra Gorges, Stud. Soziale Arbeit4,0 Std./WocheAnneliese Hermann, ErzieherinHonorarbasis EhrenamtlicheDr. iur. Karl-Heinz Bauer, Jurist und BetriebswirtFrau Elisabeth Schatz, Direktorin6

3.2.BeratungskapazitätenLaut dem Creditreform SchulnerAtlas 2013 waren im letzten Jahr 6,14% der volljährigenLandkreisbürger überschuldet, also zahlungsunfähig.Sehr häufig wenden sich Menschen in akuten Notlagen, wie z.B. bei eieinerKontopfändungandieSchuldnerberatung. In solchen Fällen ist dann rasche Hilfe vonnöten, die aber einen hohenArbeitsaufwand erfordert, Kapazität bindet und dadurch die Bearbeitung laufender Fälleverzögert. Zudem kommen weiterhin viele Anfragen von Schuldnern, die eine Bescheinigungüber erhöhte Freibeträge beim Pfändungsschutzkonto haben wollten. Auch diese Fälle müssensofort bearbeitet werden, damit die Schuldner über ihr lebensnotwendiges Einkommen auchverfügen können. Zusätzlich ist es in zahlreichen Fällen erforderlich, die individuellePfändungssituation zu prüfen und je nach Ergebnis einen zusätzlichen Antrag an dasVollstreckungsgericht zu empfehlen und zu erklären. In solchen Notfällen war es uns im Jahr2013 fast immer möglich, zeitnah zu reagieren.Insgesamt sind die Fallzahlen sowie die Komplexität der Fälle im Jahr 2013 weiter gestiegen,sodass die Kapazitäten der Beratungsstelle nicht vollständig ausreichend waren, um alleRatsuchenden ausführlich beraten zu können.7

4.Fallzahlen4.1.ErstkontaktEine Terminvergabe für KlientInnen, die erstmals um Beratung bei uns nachsuchten, erfolgte imJahr 2013 in der Regel über die „Telefonsprechstunde“, die viermal wöchentlich stattfindet.In vielen Fällen konnten existenzbedrohende Situationen entschärft werden, indem dieBeraterinnen Handlungsstrategien oder einfach Informationen vermittelten. Gegebenenfallsnahm die jeweilige Beraterin aber auch sofort Kontakt zu Gläubigern und Behörden um größerenSchaden zu verhindern.Häufig melden sich Klienten, denen andere soziale Einrichtungen und Behörden im Landkreisdie Schuldnerberatung der Caritas empfohlen haben. Ebenso weisen die Mitarbeiter derVollstreckungsstelle beim Finanzamt, des Jobcenters Dachau und viele GerichtsvollzieherInnenihre „Kunden“ verstärkt auf das Angebot der Schuldnerberatung hin, weil sie die Not derMenschen hinter den Zahlungsschwierigkeiten sehen.Im Berichtszeitraum 2013 wurden insgesamt 292 Ratsuchende, die sich erstmalig an dieSchuldnerberatung gewandt haben, einfach oder mehrfach telefonisch beraten. Dabei wurdemit 249 Personen in Krisensituationen kurzfristig, ansonsten spätestens innerhalb einesZeitraums von 4 Wochen, ein Beratungstermin vereinbart.In einem Teil der Fälle werden die an telefonisch beratene Personen vergebenen Ersttermine imAnschluss nicht wahrgenommen. Viele Ratsuchende sind in einer bestimmten Situation sehrverzweifelt und stehen unter hohem Druck, was sie auch uns als Beratungsstelle vermitteln.Manche Probleme lösen sich oft durch die telefonische Beratung oder durch Änderung deräußeren Umstände auf, sodass Beratungstermine nicht mehr wahrgenommen werden. EinGrund hierfür ist aber auch, dass nicht alle Ratsuchenden langfristig die erforderliche Ausdauer,Änderungsbereitschaft und Zuverlässigkeit mitbringen, die eine Schuldnerberatung erfordert.8

4.2.Gesamtfallzahlen der BeratungsstelleZu Beratungsbeginn sind bei fast allen Ratsuchenden Maßnahmen zur Existenzsicherung undBudgetberatung erforderlich. Dabei steht die Befähigung der Betroffenen zum selbstständigenSchuldenmanagement im Vordergrund.Im Berichtszeitraum wurden von den Mitarbeiterinnen der Schuldnerberatung insgesamt 362Familien und Einzelpersonen telefonisch und/oder persönlich beraten.Persönlich beratene KlientInnen insgesamt:Im Jahr 2013 nahmen im Rahmen der Sozialberatung für SchuldnerInnen und derInsolvenzberatung insgesamt 318 Personen alleine oder mit ihrem Lebenspartner bzw. einerBezugsperson einmal bzw. mehrfach Beratungsgespräche in der Schuldnerberatung wahr.Im Rahmen der Sozialberatung für SchuldnerInnen wurden 266 Personen, im Rahmen ennachSchuldnerInnen“ und „Insolvenzberatung“ für

5.Sozialberatung für SchuldnerInnenSozialberatung für SchuldnerInnen ist eine soziale Dienstleistung mit ganzheitlichemBeratungsansatz mit dem Ziel der Schuldenregulierung. Im Vordergrund steht dabei die Stärkungder persönlichen Ressourcen der Ratsuchenden.Von großer Bedeutung ist die Begleitung bei sozialen und psychischen Problemen zurStabilisierung der psychosozialen Verfassung. Eine wichtige Rolle dabei kommt der effektivenVernetzung mit Fachdiensten und sozialen Hilfesystemen zu.Schuldnerberatung stärkt das Selbsthilfepotential der KlientInnen und ist als Lernprozess zuverstehen. Im Verlauf des Beratungsprozesses werden, entsprechend den persönlichenFähigkeiten, schrittweise Handlungsmöglichkeiten vermittelt und eingeübt mit dem mittel- bzw.langfristigen Ziel, das eigene Schuldenmanagement ganz oder teilweise selbst zu übernehmen.5.1.Beratungsablauf5.1.1. Existenzsicherung und SchuldnerschutzZu Beginn der Beratung liegt der Schwerpunkt auf Existenzsicherung und Schuldnerschutz. DerAnlass dafür, Hilfe durch die Schuldnerberatung „anzufordern“, war auch im Berichtsjahr füreinen großen Teil der KlientInnen zunächst, die Gefährdung ihre existenzielle Grundlage.Rasche Hilfe war erforderlich, weil die fristlose Kündigung der Wohnung ausgesprochen, die Zwangsräumung derWohnung bevorstand, der Termin der Zwangsversteigerung festgelegt war, ein Gläubiger das Konto gepfändet hatte und notwendige laufende Zahlungen z.B. für Mieteund Strom nicht mehr durchgeführt werden konnten Gehaltspfändungen befürchtet wurden oder aber den Fortbestand des Arbeitsverhältnissesbereits gefährdeten.Die Budgetberatung steht am Anfang des jeweiligen Beratungsprozesses. Haushaltsplanung istein unverzichtbares Instrument von Schuldnerberatung und hilft z.B. dabei, (im Sinne vonPrävention) den Umgang mit Geld einzuüben, um weiterer Verschuldung vorzubeugen. DurchErmittlung von Einsparmöglichkeiten und. Ansparen von Reserven kann ggf. den Gläubigern einTilgungsangebot unterbreitet werden.10

5.1.2. Möglichkeiten zur SchuldenregulierungErst im nächsten Schritt geht es an die Regulierung der Schulden. Viel Zeitaufwand erfordert dieErmittlung von Gläubigerdaten und der Gesamtverbindlichkeit. Forderungen müssen auf ihreRechtmäßigkeit hin überprüft, ein Sanierungskonzept erstellt und mit den Gläubigern verhandeltwerden.Erst hier entscheidet sich, welcher Weg für den/die SchuldnerIn gangbar ist, um vereinbarungen, Zinsverzicht, Teilerlassvergleiche usw. die Schulden zu tilgensind oder aber ob der/die Ratsuchende so aussichtslos überschuldet ist, dass er/sie aus eigenerKraft sein/ihr Schuldenproblem nicht mehr lösen kann. Dann ist ggf. ein Insolvenzverfahrenindiziert. Dabei ist die Höhe der Schulden nicht alleine ausschlaggebend. Auch dieLebensumstände, die derzeitigen und künftigen Vermögens- und Verdienstverhältnisse usw.müssen in die Entscheidung einbezogen werden. Bei einem Rentner mit sehr geringer Rente,kann durchaus bei einer relativ „geringen“ Schuldenhöhe ein Verbraucherinsolvenzverfahrenindiziert embeiGeringverdienern,Alleinerziehenden, Alg I / Alg II – Beziehern, dauerhaft Erwerbsunfähigen, aber auch beiverschuldeten Jugendlichen oder Rentnern mit geringem Einkommen die Aussicht auf eineschnelle Entschuldung gering. Monatliche Zahlung von Kleinstraten, oft aus dem unpfändbarenEinkommen abgezweigt, tragen nicht wie erhofft zu einem schrittweisen Abbau der Forderungenbei. Zinsen und kostenintensive Zwangsvollstreckungsmaßnahmen treiben stattdessen dieForderungen weiter in die Höhe.Immer wieder gibt es auch Schuldner, denen es möglich ist, Raten aus ihrem Einkommen zubezahlen oder ein Darlehen aus dem Verwandtenkreis zu bekommen und auf dieser Grundlageeine für alle Seiten positive Einigung mit ihren Gläubigern erzielen können.11

5.2.Soziodemographische Merkmale der RatsuchendenDie erhobenen Daten beziehen sich jeweils auf den Zeitpunkt des ersten Beratungstermins imlaufenden Berichtsjahr. Veränderungen/Entwicklungen im Verlauf der Beratung bis zumJahresende sind nicht berücksichtigt.Herkunftsländer210 (66%) der in 2013 persönlich beratenen KlientInnen waren deutscher Herkunft. Der Anteilder ausländischen Ratsuchenden belief sich 2013 auf 34%.AltersstrukturAlter in Jahrengesamtunter 1818-2526-3031-4041-5051-6061-75über 65530229996431113Auffällig ist, dass 35 Personen (11%) sehr jung waren. Geht man nach den gesetzlichenKriterien, waren alle diese jungen Menschen zahlungsunfähig.Den Hauptanteil stellen aber weiterhin die Klienten in der Lebensmitte, bei denenaltersentsprechend die Verschuldungsrisiken Arbeitslosigkeit, Familiengründung, Trennung undScheidung und Immobilienerwerb zum Tragen 15,00%10,00%5,00%0,00%Schuldenhöhe unter5.000 Schuldenhöhe5.000 - unter25.000 Schuldenhöhe25.000 - 50.000 Schuldenhöhe über50.000 Im Jahr 2013 hatten ca. 17% unserer KlientInnen nur Schulden in einer Höhe von bis zu 5.000 .Weitere 36% der Ratsuchenden hatten Schulden über 5.000 , aber unter 25.000 . 24% derBeratenen hatten Verbindlichkeiten zwischen 25.000 und 50.000 . Die Schuldenhöhe derrestlichen KlientInnen lag bei über 50.000 .12

Beteiligung am ErwerbslebenBei der Beteiligung am Erwerbsleben sind Mehrfachnennungen möglich, da viele unsererKlientInnen ein sehr niedriges Einkommen haben und dieses mit rten verfügen. Zu Beginn der jeweiligen Beratung im Jahr 2013 waren knapp über60% der 319 Ratsuchenden 10,00%0,00%13

6.Beratungstätigkeit im Rahmen der InsolvenzordnungSeit April 2002 bietet die Caritas-Schuldnerberatung auch Insolvenzberatung an.6.1.Aufgaben der InsolvenzberatungDer Beratung im Rahmen eines Verbraucherinsolvenzverfahrens geht regelmäßig - wie bereitserläutert - eine Phase der Sozialberatung für Schuldner zverfahrenindiziertundfürdenRatsuchenden/die Ratsuchende ein gangbarer Weg ist.Die Aufgaben im Bereich der Insolvenzberatung sind in der Insolvenzordnung (InsO) und imGesetz zur Ausführung der Insolvenzordnung (AG-InsO) definiert.Die geeigneten Stellen haben die Beratung und Vertretung der überschuldeten Personen imRahmen des § 305 Abs. InsO bei der Schuldenbereinigung, insbesondere die außergerichtlicheEinigung auf der Grundlage eines Plans durchzuführen, eine Bescheinigung hierüberauszustellen und die SchuldnerInnen über das Verbraucherinsolvenzverfahren zu beraten.Erfreulicherweise können wir feststellen, dass sich die - oft langwierige - gewissenhafteVorbereitung des Insolvenzverfahrens auch unsererseits insofern lohnt, als während desVerfahrens bei unseren KlientInnen praktisch keine Schwierigkeiten auftauchen.6.2.FallzahlenLeider sind die Fallpauschalen, die als Finanzierung der Insolvenzberatung dienen sollen, nichtkostendeckend – zumal sie seit 15 Jahren nicht erhöht wurden. Dennoch versuchen wir so vieleRatsuchende wie möglich zu unterstützen.Im Berichtszeitraum 2013 wurden 52 KlientInnen persönlich in der Vorbereitung einesInsolvenzverfahrens beraten. Bei 45 Personen wurde ein außergerichtlicher Einigungsversuchdurchgeführt. Davon konnte bei fünf außergerichtlichen Zahlungsangeboten eine Einigung mitallen Gläubigern erzielt werden.14

7. Erlass und Ermäßigung von Beitragsschulden in derKrankenversicherungIn unserer Beratung haben wir immer wieder Klienten, die berichten, dass sie schon seit Jahren„keinen Krankenversicherungsschutz mehr hätten“. Die Gründe sind vielfältig. Häufig waren dieKlienten früher selbständig tätig und konnten die Beiträge für die eigene Krankenversicherungnicht mehr aufbringen, als der Betrieb in die Krise kam.Aber auch infolge psychischer Erkrankung oder Überschuldung hatten sich viele nicht mehr umihren Krankenversicherungsschutz gekümmert und sich nicht bei ihrer Krankenkasse gemeldet.Solange keine Lösung für die Schulden gefunden ist, wird den Versicherten nur die sogenannteAkutversorgung gewährt. Besonders unverständlich ist dies für Menschen, die jetzt wieder ineinem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen und ihre laufenden Beiträge entrichten,deren Leistungen aber wegen der Schulden ruhen. Auch gibt es nach wie vor Menschen, die garnicht versichert sind und daher auch jede Notfallversorgung selbst bezahlen müssten.Als Reaktion der Regierung auf diese Situation ist zum 01. August 2013 das „Gesetz zurBeseitigung sozialer Überforderung bei Beitragsschulden in der Krankenversicherung“ in Kraftgetreten. Für viele Menschen gab es damit wieder Hoffnung, dass ihnen die Beitragsschuldenerlassen würden und sie so endlich wieder den vollen Krankenversicherungsschutz erlangenkönnten. Nach der Veröffentlichung der „Einheitlichen Grundsätze zur Beseitigung finanziellerÜberforderung“ durch den GKV-Spitzenverband im September 2013 nahmen die Krankenkassendie Erlassanträge an. Fristende für die günstigeren Schuldenerlass-Anträge war der 31.12.2013.Bisher lässt sich sagen, dass die Hoffnungen der BeitragsschuldnerInnen nur in wenigen Fällenerfüllt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen stellten bei der Prüfung von einzelnen, unsbekannten Fällen fest, dass die Voraussetzungen für einen Erlass nicht gegeben waren. Auch imBereich der privaten Krankenversicherungen wird selten der angestrebte volleVersicherungsschutz erreicht.Zumindest der Erlass von Säumniszuschlägen von früher 5 % pro Monat auf nun 1 % wird infast allen Fällen gewährt.Schulden bei der Krankenversicherung bleiben daher weiterhin ein drängendes Thema inunserer Beratung.15

DanksagungWir bedanken uns an dieser Stelle bei all jenen, welche die Arbeit der CaritasSchuldnerberatung auch im Jahr 2013 direkt oder indirekt unterstützt haben.Unser Dank geht auch an den Landkreis Dachau, vertreten durch Herrn Landrat HansjörgChristmann, der einen Teil der Personal- und Sachkosten trägt und somit unsere Arbeitüberhaupt erst ermöglicht. Für das Entgegenkommen und Engagement bedanken wir uns beiihm und den verantwortlichen Gremien sehr rtnerinimRahmenderBezuschussung/Abrechnung eine geschätzte Ansprechpartnerin.Unser besonderer Dank gilt Frau Oberamtsrätin Gabriele Gerstl, die 2013 in den Ruhestandverabschiedet wurde, für die jahrelange gute Zusammenarbeit.Unser Dank gilt auch jenen Politikern, die in all den Jahren durch ihr Engagement dasFortbestehen von Schuldner- und Insolvenzberatung gesichert haben.Für die Zusammenarbeit bei der Durchführung unseres gemeinsamen Präventionsprojekts anHauptschulen und Realschulen, insbesondere auch für die finanzielle Unterstützung, bedankenwir uns sehr herzlich bei der Sparkasse Dachau, vertreten durch die Herren Direktoren ThomasSchmid und Hermann Krenn sowie bei Herrn Christoph Zahn und seinen Mitarbeiterinnen, für diewir stellvertretend Frau Annemarie Hagitte als Projektkoordinatorin nennen möchten.Bedanken möchten wir uns auch bei der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, vertreten durch dieVorstandsmitglieder Thomas Höbel, Karl-Heinz Hempel und Johann Schöpfl sowie bei HerrnMartin Richter als Ansprechpartner. Durch eine großzügige Spende konnten wir unserePräventionsarbeit an Kindergärten und Grundschulen fortführen und Eltern im Landkreis Dachauunser Projekt zur Konsumerziehung anbieten.Vielen Dank auch den Schulleitungen und LehrerInnen der Berufsschule Dachau, derGymnasien, Realschulen und Mittelschulen, die unser Angebot mit viel Engagement mittragensowie den LeiterInnen der Kindergärten und Grundschulen für ihr Interesse.Wir bedanken uns bei den zahlreichen KollegInnen in sozialen Institutionen, MitarbeiterInnen vonBehörden und ortsansässigen Banken, die mit großem Verständnis für die Situation unsererKlienten und ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit uns oft unkonventionelle Lösungenermöglichen und damit wesentlich zur Stabilisierung der betroffenen Ratsuchenden beitagen.16

Im Rahmen eines Beratungsvertrags steht uns die Kanzlei Dr. Metschkoll mit kompetenterBeratung zur Seite – Herrn Rechtsanwalt Dr. Metschkoll und Herrn Rechtsanwalt Scherzer giltan dieser Stelle unser herzlicher Dank.Zuletzt möchten wir uns noch bei unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern für die kompetente undzuverlässige Hilfe bedanken. Herr Dr. Bauer und Frau Schatz unterstützen uns mit ihrerLebenserfahrung und vor allem viel Zeit und Geduld in unserer Arbeit in der Schuldnerberatung.Für das Team der SchuldnerberatungLena WirthmüllerIrene Küsters17

die Schuldnerberatung der Caritas empfohlen haben. Ebenso weisen die Mitarbeiter der Vollstreckungsstelle beim Finanzamt, des Jobcenters Dachau und viele GerichtsvollzieherInnen ihre „Kunden“ verstärkt auf das Angebot der Schuldnerberatung hin, weil sie die N