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gesundheitspressMagazin für und über Selbsthilfe in Mannheim, Heidelberg und der RegionAusgabe 52 – Sommer/Herbst 2016Selbsthilfe in Leichter Sprache9. Selbsthilfetag in Mannheim„4 Könige“ in HeidelbergSchwerpunkt: Gemeinsam, bunt, vielfältig1
Inhalt102526Schwerpunkt: Gemeinsam, bunt, vielfältigGesundheitstreffpunkt Mannheim aktuellOffene Gesellschaft? Das geht! 4Migrationsberatung für erwachseneZuwanderer 5Interkulturelle Psychiatrie 5Was ist Selbsthilfe? in Englisch 6Was ist Selbsthilfe? In Türkisch 6Was ist Selbsthilfe? in Leichter Sprache 7Flüchtlingskoordination Stadt Mannheim 8Der Integrationsbeauftragte Mannheim 8Bündnis für Vielfalt 8Kommunaler Aktionsplan Stadt Heidelberg 9Flüchtlingsbeauftragter Stadt Heidelberg 9Migrationsbeirat Mannheim 10Ausländer- und Migrationsrat Heidelberg 10Asylarbeitskreis Heidelberg 11Asylcafé Mannheim 11Welthaus im Hauptbahnhof 12Interkulturelles Zentrum Heidelberg 12Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim 13Gesundheitsprojekt Beraber elele 14Frauenfrühstück Mannheim 14Arelmed, ein interkultureller Pflegedienst 15Gesundheitsprojekt der Ärzteschaft 15MediNetz Rhein-Neckar 16Malteser Migranten Medizin Mannheim 16Dolmetscher in Kliniken und anderswo 17Traumaambulanz der Uniklinik Heidelberg 18Türkische Schlaganfallselbsthilfegruppe 18Interkultureller Elternverein Heidelberg 19Anonymengruppen fremdsprachlich 20Verband binationaler Familien 20UMM - Selbsthilfefreundliches KrankenhausNeu im GesundheitstreffpunktRadio RUMMS9. Selbsthilfetag im NationaltheaterProgramm SelbsthilfetagHeidelberger Selbsthilfebüro aktuellSeminar für Selbsthilfegruppen 24Kinofilmmatinee zum Welttag 24Neu im Selbsthilfebüro 24NachrichtenKrebsberatungsstelle Nordbaden 25Spezialisierte Schuldnerberatung Heidelberg 25Frauen- und Mädchennotruf Mannheim 25Selbsthilfe aktuellJubiläum Tauschring Heidelberg 26Neonatale Musiktherapie 26InfosImpressum 15Selbsthilfebörse 27A-Z der Selbsthilfeguppen in der Region 28Termine 30Neue Behindertenbeauftragte der Stadt 31Workshop zur Nachfolgeregelung 3122202719232212121222324
Vorwort„In jeder Kunst steckt eineMitteilung “ und es ist immer wieder spannend,wie die entstandenen Bilder von anderenwahrgenommen werden“, sagt AnnegretFeldmann-Ihrig. Eigentlich Psychologinund Musiktherapeutin, widmet sich dieMalerin unseres Titelbildes seit 1990nach einer Begegnung mit dem MalerPhilippe Dubuquoy in Malaysia auch derbildenden Kunst.„Wichtig ist mir, mich selbst von demüberraschen zu lassen, was beim Malenentsteht. Eine Haltung, die mich seit gelegentlichen Workshops zum Ausdrucksmalen begleitet. Das gibt mir jederzeitdie Freiheit, ein Bild ruhen zu lassen, zuübermalen, damit zu experimentieren,bis ich irgendwann den Eindruck habe,dass es fertig ist. In seltenen Fällen istdas bereits nach wenigen Minuten derFall, manchmal braucht es mehrereJahre dafür. Zuweilen erkenne ich darinernste Inhalte, meist eher humorvolleAnspielungen, abstrakte Zufallsprodukte , die mich amüsieren und mir Freudebereiten.“Kontakt: www.friederike-hentschel.deAKTUELLE AUSSTELLUNGwww.kbs-nordbaden.deEinige Gemälde von Annegret FeldmannIhrig, die in der KrebsberatungsstelleNordbaden aushängen, sind in gemeinsamen Malabenden mit den ebenfallsausstellenden Künstlerinnen BeateBaumann, Renate Lechler und JeannetteBiundo entstanden.Liebe Leserin, lieber Leser,als wir den Schwerpunkt für diese gesundheitspress festgelegt haben, warnoch keine Rede davon, dass so viele Menschen versuchen würden, inDeutschland Sicherheit, Schutz undvielleicht auch Wohlstand zu finden. Wirwurden ein wenig überholt von dieserEntwicklung, fanden aber wichtig, Ihnenzumindest die wichtigsten Anlaufstellenin beiden Kommunen zu nennen. Insofern ist in dieser gesundheitspress weniger Selbsthilfe und mehr „Fremdhilfe“enthalten.Das Feld der Migration ist für unsere Einrichtungen eines der Felder, dem wir mitzunehmender Aufmerksamkeit begegnen. Uns ist es wichtig, dass die Selbsthilfe muttersprachlicher Art wächst undMenschen, die in ihrer Heimatkultur diese Form des eigenen Engagements garnicht kennen, lernen, dass ihnen der Austausch mit anderen viel bringen kann. Soist auch unsere Projekt „Beraber elele -Gemeinsam Hand in Hand“ entstanden.Weil man sich gemeinsam gegenseitigstärkt. Und das ist wichtig, egal woherman kommt und wohin man geht.Eine Neuerung möchten wir ab diesergesundheitspress einführen: Wir werden auch zukünftig eine Seite zu denSchwerpunktthemen in leichter Sprachegestalten und versuchen so, noch barrierefreier zu werden. Wir freuen uns aufIhre Rückmeldung und wünschen Ihnenviel Freude beim Lesen.Ihre Bärbel Handlos, Geschäftsführerin„Genug für ALLE!“13. Heidelberger Aktionswoche gegen Armut und Ausgrenzung 2016Akteure des Heidelberger Bündnisses 2015. Foto: AlexVom 16. bis 23. Oktober 2016, in derWoche des von der UNO ausgerufenenWelttages Armut, findet die 13. Aktionswoche des größten HeidelbergerSozialbündnisses mit 50 beteiligtenOrganisationen statt. Das Motto „Genugfür ALLE!“ zunterstreicht den Handlungsbedarf bei der Integration vom Armen undAusgegrenzten in der wohlhabenden StadtHeidelberg. Ziel ist, dass Stadtgesellschaftund Kommunalpolitik „eine Schippe“drauflegen bei der Armutsbekämpfung.Die Veranstaltungsreihen „Kennenlernen“, „Rat und Hilfe“, „Treffpunkte“ etc.bieten eine bunte Palette von Informationen und Austausch.Kontakt:INFOS endnis.deNächster Redaktionsschluss: 30.11.2016 Schwerpunkt: Generationen in der Selbsthilfe3
Gemeinsam, bunt, vielfältigIn Mannheim und Heidelberg lebenMenschen aus mehr als 160 Nationenmit ganz unterschiedlichem wirtschaftlichem, kulturellem und religiösem Hintergrund. Mehr als ein Drittel aller Bewohnerhaben eine – manchmal weit zurückliegende – Zuwanderungsgeschichte,von den Kindern sind es mehr als 50%,Tendenz steigend. Interessanterweisezeigen Studien, dass sich die meistendieser Menschen eher an ihrer sozioökonomischen als an der ethnischenHerkunft orientieren. (1)Diese Vielfalt ist bereichernd und manchmal mühsam. Bis alle gemeinsam einewirklich offene Gesellschaft bilden,an der jede und jeder teilhat, ist nochein weiter Weg zu gehen. Beispieleder Öffnung gibt es viele, von privatenBeziehungen über bürgerschaftlicheund institutionelle Initiativen bis hin zustädtischem Engagement.Beratungs- und Unterstützungsangebote sind dabei nötig und wichtig, abernicht ausreichend. Reale Integrationund vor allem Inklusion erfordern eingesamtgesellschaftliches Umdenken:Willkommenskultur bedeutet auch dieAufforderung an jeden Menschen, nachseinen Möglichkeiten auf andere zuzugehen und bereit zu sein, von anderenzu lernen.Die Selbsthilfe ist an diesem Prozessbeteiligt, Eigeninitiative und deren Unterstützung ist ja ihr Thema. Doch sindMenschen mit MigrationshintergrundStatistik der Stadt Mannheim (2015)317.744 Einwohnerdavon 47.422 Kinder138.428 Einwohnermit Zuwanderungsgeschichte (43,6%)davon 28.670 Kinder (60% aller Kinder)häufigste Bezugsländer:Türkei 20%, Polen 13%, Italien 7%4Offene Gesellschaft? Das geht!Gemeinsam einen Garten anlegen: Vor den Patton Barracks in Heidelberg.Foto: Asylarbeitskreis Heidelbergnicht immer leicht erreichbar. Ein unterschiedliches Bild von Krankheit oderdie Tatsache, dass Selbsthilfe in vielenKulturen innerhalb von Familie oderFreundschaften stattfindet, spieleneine Rolle. Deutlich wird das schon inder Sprache. So bedeutet der Begriff„Selbsthilfegruppe“ aus dem Türkischenrückübersetzt „Hilf-dir-selbst-Gruppe“,aus dem Polnischen etwa „Gruppe gegenseitiger Unterstützung“.Ein gutes Praxisbeispiel für Wege zur interkulturellen Öffnung ist „KultursensibleSelbsthilfe“, ein Langzeitprojekt der KISSHamburg (Kontakt und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen). Es zeigt auf,dass der Abbau von Zugangsbarrierenzur Selbsthilfe möglich ist, aber vielerzusätzlicher Ressourcen bedarf: Dolmetscherdienste, Informationsmaterialin verschiedenen Sprachen, die Zusammenarbeit verschiedener Netzwerke.Vor allem braucht er eine langfristigeStrategie. (2)Die Wege gemeinsamen Handelns erfordern Offenheit auf allen Seiten, und dieseStatistik der Stadt Heidelberg (2014)142.428 Einwohnerdavon 19.858 KinderCa. 45.000 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte laut Ausländer- undMigrationsratBezugsländer nicht erfasst,lt. Sinusstudie stark vertreten:USA, Türkei, Italienist erlernbar. Viele überraschende Beispiele lesen Sie in diesem Schwerpunkt.Dagmar Darius(1) z.B.: Sinus Sociovision: Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland(Heidelberg 2007) sowie Dariuš Zifonun, Versionen. Soziologie sozialer Welten (Weinheim 2016)(2) Kultursensible Selbsthilfe. Wege zur Interkulturellen Öffnung der Selbsthilfe am Beispiel desHamburger Praxisprojekts. (Hamburg 2008-2015)Hrsg. Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburge.V. / KISS Hamburg. www.kiss-hh.de
Gemeinsam, bunt, vielfältigVertraut werden in der FremdeFür neu Zugewanderte ist zunächst fastalles fremd: Sprache, Alltag, Arbeit, Bildung, Sozialwesen, Kultur. Unterstützungbei den ersten Schritten bieten sozialeund kirchliche Institutionen an. Menschenmit einem gesicherten Aufenthaltsstatus,die älter als 27 Jahre sind, können sichan die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, dasDiakonische Werk, den Paritätischen undandere wenden.Die „Migrationsberatung für erwachseneZuwanderer MBE“ hilft den Menschendabei, Wohnung, Arbeit und evtl. Kinderbetreuung zu finden, sie vermittelt oderinitiiert Sprachkurse und berät in allenbehördlichen und rechtlichen Fragen.Da die Beraterinnen und Berater meistselbst einen Migrationshintergrundhaben, können Ratsuchende in ihrerMuttersprache sprechen, was sehr entlastend ist.Die Migrationsberatung des Paritätischenin der Neckarstadt-West hat durch dieverstärkte Zuwanderung von EU-Bürgernaus Bulgarien und Rumänien so vieleAnfragen, dass Terminvereinbarungennötig sind, um die Gespräche in ruhigerAtmosphäre führen zu können.Nicht nur für neu zugewanderte Menschen ist die Beratung hilfreich, auchältere und alte Menschen, die schonlange in Mannheim oder Heidelbergleben, nehmen oft wegen sprachlicherProbleme die Unterstützung in Anspruch.Foto: Dieter Schütz, www.pixelio.deADRESSENMigrationserstberatung MannheimDer Paritätische Mannheim(auch für Weinheim und Eberbach)Tel. 0621-338 37 21paritaet-ma.deDiakonisches Werk MannheimTel. 0621-122 94 59diakonie-mannheimCaritas MannheimTel. 0621-126 02 26caritas-mannheim.deArbeiterwohlfahrt Mannheim AWOTel. 0176-12 34 62 73awo-mannheim.deMigrationserstberatung HeidelbergDiakonisches Werk HeidelbergTel. 06221 - 53 75 22diakonie-heidelberg.infoCaritas HeidelbergTel. 06221 – 330 30caritas-heidelberg.deLangeweile statt Traurigkeit – kulturelle Aspektepsychischer Erkrankungen„Mittlerweile sind mehr Menschen alsje zuvor durch Migration unterwegs“,so Jörg Assion, ärztlicher Direktor derLWL-Klinik Dortmund für Psychiatrie,Psychotherapie und Psychosomatik,und Tatjana Calliess, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Migrationwerde vielfach als Veränderungsprozessbeschrieben, der einhergeht mit „demWagnis des Neubeginns, Ablösung ausfamiliären und kulturellen Beziehungen,das Aushalten von Spannungen (Stress)zwischen dem Eigenen und dem Fremdenoder die erhöhte Vulnerabilität für psychische Störungen“.Letztere können sich kulturabhängigunterschiedlich äußern. „So klagenDeutsche bei psychischer Belastung eherüber Beschwerden in der Herzgegend,Franzosen hingegen über Beschwerdenin der Lebergegend. Menschen aus derTürkei und dem Nahen Osten neigenzu einer somatischen, körperbetontenSchilderung ihrer Beschwerden. VonChinesen wissen wir, dass sie bei depressiver Störung statt über Traurigkeitvon Langeweile, Gefühlen der innerenSpannung, Schwindel oder Erschöpfungsprechen.“Die größten Unterschiede zeigen sichbei der Depression. Zum einen bei denSymptomen, wobei am häufigsten überSchlafstörungen und Antriebslosigkeitberichtet werde. Wahninhalte bei depressiven Störungen seien im westlichenKulturraum stärker auf die ThemenSchuld, Verarmung und Krankheit bezogen, im Nahen und Fernen Osten eherauf Hypochondrie und Verfolgung. Auchdie Erkrankungshäufigkeit unterscheidesich zwischen den Kulturen um das biszu 12-Fache.Aus: H.-J. Assion, I. T. Calliess: Marginalisierungvon kulturellen Faktoren im ICD-10. Revisionsbedarf im ICD-11, in: Nervenheilkunde 2014,Heft 6, S. 455ff.5
Gemeinsam, bunt, vielfältigWas sind Selbsthilfegruppen?Auf dieser Doppelseiteerhalten Sie eine Antwortin 4 Sprachen:Deutsch, Englisch,Türkisch undLeichte Sprache.Empowered. Self confident. Well informed.In a support group people come together who have some problem thatthey have in common. It could be aphysical health problem or a psychological problem. One could, for example,be dealing with addiction or some otherkind of crisis in one‘s personal life.In the support group people give eachother help or assistance in many different ways. They can share valuableinformation or talk about their experiences. Without the direct supervisionof a professional the group – by working together and helping each other– can help people solve their individualproblems. The group helps people become more confident that things aregetting better and supports them todeal with their daily difficulties better.This is what just one participant in asupport group has said about theirexperience: „In the group everyoneunderstands what I am talking aboutbecause every day they experiencethe same thing – or something verysimilar. I feel like I do not need to explain“ anything – or justify myself.Gestärkt. Selbstbewusst.Gut informiert.In Selbsthilfegruppen kommen Menschen zusammen, die unter einemgemeinsamen Problem leiden, zumBeispiel unter einer körperlichen oderpsychischen Erkrankung, unter Suchtoder einer schwierigen Lebenssituation.In der Gruppe unterstützen und stärkensich Menschen gegenseitig. Sie tauschenwertvolle Informationen und Erfahrungenaus. Sie tragen mit vereinten Kräften ohneprofessionelle Leitung etwas zur Lösungihres Problems bei. Die Menschen gewinnen wieder Zuversicht und meistern ihrenAlltag besser.„In der Gruppe verstehen alle, wovonich rede, weil sie täglich Gleiches oderÄhnliches erfahren. Ich brauche michnicht zu rechtfertigen, brauche nichts zuerklären“, so eine Teilnehmende in einerSelbsthilfegruppe.6Beide Fotos: Klaus Köder, AalenGüçlendirilmi. Özbilinçli. Yi bilgilendirilmi.Bedensel ya da ruhsal hastalıklar gibiyahut bir bağımlılık ya da zor yaşamdurumları gibi ortak sorunlardanacı çeken kimseler kendi-kendineyardım-gruplarında bir araya gelirler.Bu gruplarda kişiler birbirlerini karşılıklıdestekleyip güçlendirirler. Önemli bilgive deneyimleri paylaşırlar. Profesyonelbir kılavuzluk olmaksızın ortak çabaylasorunlarının çözümü için katkıdabulunurlar. Gruba katılanlar geleceğe olangüvenlerini yeniden kazanıp gündelikyaşamlarının üstesinden daha iyi gelirler.Kendi-kendine-yardım-gr ubutoplantısında bir katılımcının dilegetirdiği gibi, “hergün aynı ya da benzeridurumlarla karşılaştıklarından ne demekistediğimi gruptakilerin hepsi anlıyorlar.Kendimi haklı çıkarmam gerekmiyor,hiç birşeyi açıklamam gerekmiyor”.
Gemeinsam, bunt, vielfältigWas sind Selbst·hilfe·gruppen?Manche Menschen sind sehr krank.Manche sind allein und traurig.Sie können sich in einer Gruppe treffen.Die Menschen dort haben das gleiche Problem.In der Gruppe reden die Menschen darüber, was ihnen hilft.Dann geht es ihnen besser.Alle helfen sich gegen·seitig.Alle freuen sich.Was ist in diesem Heft?Viele Menschen aus anderen Ländern wohnen in Mannheim undHeidelberg.Sie sind zu uns gekommen, weil es für sie hier besser ist.In ihrer Heimat war es gefährlich für sie.Es war Krieg und es wurde geschossen.Manche Menschen hatten zu Hause kein Essen mehr.Deshalb sind sie zu uns gekommen.Hier in Mannheim und in Heidelberg fühlen sie sich sicher.Sie lernen Deutsch.Aber sie haben auch Heim·weh.Deshalb ist in diesem Heft, was man hier alles macht für dieseMenschen.Wir wollen, dass sie hier gut leben.Übersetzung: Steffen Schwab, Büro für Leichte SpracheOffene Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg e.V., Tel. 06221 - 3 39 23-12Testleser war Jan Berger.Bildhinweis: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger BehinderungBremen e.V.Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Europäisches Logo für einfaches Lesen: Inclusion Europe.Weitere Informationen unter www.leicht-lesbar.eu7
Gemeinsam, bunt, vielfältigBürgernähe interkulturellKrankheiten wie Tuberkulose erkanntwerden. Nach den Erfahrungen der vergangenen Monate geht von den Geflüchteten keine erhöhte Ansteckungsgefahrfür die Bevölkerung aus. Nur in Einzelfällen werden Infektionskrankheiten wieWindpocken oder Krätze diagnostiziertund direkt ambulant behandelt. Nur sehrselten müssen Patienten für weitere Untersuchungen stationär ins Krankenhausgebracht werden.Die MannheimerKoordinatorin fürFlüchtlingshilfeIm September 2015 hat das LandBaden-Württemberg neben der bereitsbestehenden Landeserstaufnahme vierBedarfsaufnahmestellen für die Registrierung und temporäre Aufnahme vonbis zu 12.000 geflüchteten Menscheneingerichtet.Der Fachbereich Gesundheit der Stadtübernahm für das Land die Erstuntersuchung aller Geflüchteten in Mannheim.INFOFachbereich Arbeit und SozialesKoordination FlüchtlingshilfeTel. 0621-293 34 werberBild Mitte links: Daphne Hadjiandreou-Bollist als Koordinatorin für FlüchtlingshilfeAbteilungsleiterin im Fachbereich Arbeit undSoziales bei der Stadt.Foto: Stadt MannheimBis zu 1.000 Menschen pro Wochewurden von den Kolleginnen und Kollegender Stadt medizinisch untersucht. Durchdie Untersuchungen sollen ansteckendeDarüber hinaus vermittelt das Team derFlüchtlingshilfekoordinatorin in direkterKooperation mit dem Fachbereich Gesundheit, dem Fachbereich Medien, denFachleuten im Rahmen der kommunalenFlüchtlingsberatung den Geflüchtetenweitreichende Informationen zu vielengesundheitlichen Themen wie z.B. derSäuglings- und Kinderpflege, Hygieneund Suchtprävention sowie dem deutschen Gesundheitssystem.Der Integrationsbeauftragte Bündnis für VielfaltMannheim. Fast 140.000 Einwohner mitfestem Wohnsitz in Mannheim habeneinen Migrationshintergrund, das sindmehr als 43% der Gesamtbevölkerung.Der Beauftragte für Integration und Migration der Stadt, Claus Preißler, hat hiereine besonders wichtige Funktion.Er berät hilfesuchende Menschen inHärtefällen, arbeitet als Ombudsmannund ist zuständig für die Kontaktpflegezu Migrantenorganisationen, wozuauch die Bewilligung und Vergabe vonZuschussmitteln an Vereine gehört. DasAmt entwickelt Konzepte für kommunaleIntegrationsprojekte und begleitet ihreUmsetzung. Zu den Netzwerkaufgabengehören ebenso die Geschäftsführungdes Integrationsausschusses im Gemeinderat und die organisatorischeVerwaltung des Migrationsbeirats.INFOStadt Mannheim, Beauftragter für Integration und Migration, Tel. 0621-293 94 378Gemeinsam feiernist für alle schön.Foto: AnnetteSchiffmannUm das vielfache gesellschaftliche Engagement für ein respektvolles Miteinanderin der Stadt zu fördern und durch Vernetzung zu stärken, hat sich das »Mannheimer Bündnis für ein Zusammenleben inVielfalt« gegründet.nisses auf: Vom 24.9. bis 16.10.2016finden die Mannheimer Bündnisaktionstage Vielfalt im Quadrat mit zahlreichendezentralen Veranstaltungen statt, diezeigen, wie bunt die Mannheimer Gesellschaft ist.Etwa 100 Institutionen, Verbände, Initiativen und Vereine aus Zivilgesellschaft,Wirtschaft, Politik und Verwaltung riefenim Februar dieses Jahres zur ersten großegemeinsamen Veranstaltung des Bünd-INFOBündniskoordination Stadt MannheimBeauftragter für Integration undMigration, Tel. 0621-293 98 02mannheim.de
Gemeinsam, bunt, vielfältigOffen für Vielfalt und Chancengleichheit– Ansporn für AlleDer Kommunale Integrationsplan der StadtHeidelberg wird nochin diesem Jahr fortgeschrieben. Es ist einSchwerpunktprojektdes Amtes für Chancengleichheit und demfür Integration zuständigen BürgermeisterWolfgang Erichson,der auch die Funktiondes kommunalen Integrationsbeauftragteninnehat.Finanziell unterstütztdurch das Land Baden-Württemberg wurde seit 2014 unterbreiter Beteiligungvon Expertinnen undExper ten und Bürgerinnen und Bürgersowie der Stadtverwaltung Heidelbergan einem Vorschlag Aktionsplan der Stadt Heidelbergfür ein neues Handlungsprogrammgearbeitet.INFODie erarbeiteten Ziel- und Maßnahmenvorschläge befassen sich mit Personalmanagement, Förderung vonExistenzgründungen, Förderung vonBildungserfolgen und Abbau von Alltagsdiskriminierung. Sie setzen Selbstverpflichtungen der Stadt um, wie z.B.EU-Charta für Gleichstellung von Frauenund Männern auf lokaler Ebene, Chartader Vielfalt und Europäische Städtekoalition gegen Rassismus. In dem Bemühen, gelingendes Zusammenleben vonMenschen unterschiedlicher Herkunftvoranzutreiben, wird erstmals ein umfassendes Verständnis von Integrationverfolgt: Fragen der Gleichberechtigungder Geschlechter, der sexuellen Identität,der Menschen mit Behinderung etc. werden nicht vom Anliegen des ach engagiert:der HeidelbergerFlüchtlingsbeauftragteEiner, der das Ehrenamt kennt:Thomas Wellenreuther istFlüchtlingsbeauftragter der Stadt Heidelberg.Foto: Nathalie PellnerHeidelberg. Seit 1. Januar 2016 koordiniert Thomas Wellenreuther als Flüchtlingsbeauftragter der Stadt Heidelbergdie Aktivitäten rund um das Thema Ehrenamtliches Engagement für Menschenauf der Flucht.KONTAKTThomas Wellenreuther, Amt für Sozialesund Senioren der Stadt HeidelbergTel. 06221-58 3 76 10heidelberg.deZusammenlebens von Menschen unter- „Eine optimale Besetzung“, kommentierteBürgermeister Dr. Joachim Gerner nachschiedlicher Herkunft getrennt.der Vorstellung des FlüchtlingsbeauftragDieser Integrationsauftrag betont die ten im Ausschuss für ChancengleichheitNotwendigkeit der Akzeptanz gleich- und Soziales. Denn Wellenreuther hatberechtigter Teilhabe als Prinzip und nicht nur langjährige Erfahrungen alsder Wer tschätzung von Vielfalt, um leitender Angestellter im Bereich der soziBenachteiligung, Ausgrenzung oder Ge- alen Sicherung, Flüchtlings- und Obdachwalt herkunftsunabhängig zu begegnen. losenunterbringung. Der 45-jährige FaDamit setzt das Projekt auf neue inklusive milienvater ist in seiner HeimatgemeindeGestaltungsmöglichkeiten durch Ver- selbst ehrenamtlich stark engagiert: alsknüpfung bisher unverbundener sozialer Gemeinderat, im Vorstand des örtlichenSportvereins und im Arbeitskreis Asyl.Gruppen.Mit der Verabschiedung des Aktionsplansim Gemeinderat 2016 setzt Heidelbergeinen wichtigen innovativen Meilenstein,der zur Nachahmung anregt.Als Flüchtlingsbeauftragter ist ThomasWellenreuther in Heidelberg zentraleAnlauf-, Beratungs- und Koordinierungsstelle für alle Flüchtlingsangelegenheiten.9
Gemeinsam, bunt, vielfältigVielfalt StärkeDer Migrationsbeirat MannheimWenn Menschen krank oder pflegebedürftig werden, haben sie meist ähnlicheBedürfnisse, sie benötigen Unterstützungund Hilfsangebote. Dennoch gibt es auchUnterschiede. Denn die kulturellen Prägungen, die sozialen Gewohnheiten unddie individuelle Art zu leben bleiben auchim Alter erhalten. Diese Herausforderungrückt heute mehr ins Bewusstsein. Wussten Sie etwa, dass Personen mit Migrationshintergrund andere Krankheitsrisikenhaben als Einheimische?KONTAKTMigrationsbeirat MannheimTel.: 0621-293 30 90mannheim.de/migrationsbeiratAls Migrationsbeirat Mannheim vertretenwir die Interessen der zugewanderten Bevölkerung auf unterschiedlichen Gebietenund machen auf deren Belange aufmerksam. Wir sind kompetente Ansprechpersonen für alle gesellschaftlichen Gruppen und für die Verantwor tlichen inder Verwaltung. So war es für uns eineSelbstverständlichkeit, den MannheimerGesundheitskongress 2015 zum Themader interkulturellen Pflege zu unterstützen.Dabei hilft uns auch die Vielfalt unse-V.l.n.r.: Der Vorsitzende des Migrationsbeirats Miguel Angel Herce mit Irina Fitz und Nina Alerić.Foto: Migrationsbeirat Mannheimrer Mitglieder, die aus vielen Ländernstammen und in verschiedenen Berufentätig sind. In einem Bewerbungs- undBerufungsverfahren werden sie ausgewählt, was die Vielfalt in unserem Ratund dessen Repräsentationskraft sichert.Als Sachkundige sind wir außerdemKulturen zusammenbringenGrafik: Migrationsbeirat MannheimHeidelberg ist eine gastfreundliche undweltoffene Stadt. Das bunte Stadtbildwird nicht nur von zahlreichen Touristenaus Nah und Fern geprägt, sondern auchvon rund 45.000 Menschen mit Migrationshintergrund, die hier leben.10Bereits seit zwanzig Jahren vertrittder HeidelbergerAusländerrat/Migrationsrat die Interessen ausländischer Bürgerinnenund Bürger in Heidelberg. Ziel desBeirats ist es, Vorurteile abzubauenund das gemeinsame Zusammenlebenverschiedener Kulturen zu erleichtern.Als offizieller Ansprechpartner berät dasGremium den Heidelberger Gemeinderatund sorgt dafür, dass die Interessen ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürgerin den beratenden und beschließendenAusschüssen der Stadt vertreten. Undals echte Brückenbauer sind wir auchimmer für Anliegen der einheimischenBevölkerung offen. Denn für uns ist klar,dass Integration nur gemeinsam gelingenkann! Marc Phillip NogueiraKONTAKTGeschäftsstelle Ausländerrat /[email protected]. 06221-58 103 60gehört werden. Zudem unterstützt undfördert er ausländische und deutscheVereine, Verbände und Initiativen, diesich für den interkulturellen Austauschengagieren.Bei der Wahl des Ausländerrates/Migrationsrates der Stadt Heidelberg 2014wurden Michael Mwa Allimadi als Vorsitzender, Lukasz Siegwald und CatherineMechler-Dupouey als stellvertretendeVorsitzende gewählt.
Gemeinsam, bunt, vielfältigAsylarbeitskreis – 130 Ehrenamtliche engagieren sichSeit über 20 Jahren ist der Asylarbeitskreis Heidelberg e.V. in der Stadt aktivund setzt sich für Menschen ein, dievor Krieg, Haft, Folter, Todesstrafe oderexistenzieller Not fliehen und in Deutschland Schutz suchen. Sie hoffen, hier eineneue Heimat und eine sichere Zukunftzu finden.Der Verein ist politisch unabhängigund steht für selbstbestimmtes Bür-Deutsch lernen mit EhrenamtlichenFoto: Asylarbeitskreis Heidelberggerengagement. Er informier t überFluchtursachen und die Lebenssituationvon Asylsuchenden und ist Teil einesNetzwerks unabhängiger KTAsylarbeitskreis Heidelberg e.V.Tel. 06221-18 27 97asyl-heidelberg.deDie Sprache des neuen Landes verstehenund sprechen zu lernen ist zentral fürjede Integration. Der Asylarbeitskreisbietet kostenlose Sprachkurse in denUnterkünften an, viele Freiwillige gebenDeutschunterricht. Daneben beantwortensie auch Fragen zum Alltag.Wichtig ist es, Flüchtlinge in Förderprogramme und Praktika zu vermitteln oderihnen zu helfen, einen Ausbildungsplatz zufinden. Dazu sind viele Gespräche nötig,Hilfe beim Verfassen von Bewerbungsunterlagen, persönliche Begleitung zu Behörden und oft auch Vermittlung zwischenArbeitgebern und Arbeitssuchenden.Andere Freiwillige organisieren Projekte,wie zum Beispiel das Gartenprojekt, beidem gemeinsam ein blühender Gartenin einer Flüchtlingsunterkunft angelegtwurde, sie machen zusammen Musikoder organisieren Ausflüge und Spieleangebote.Die Ehrenamtlichen sind engagiert bei derVereinsarbeit, bei der persönlichen Begleitung von Asylsuchenden zu Behörden undÄrzten, als Dolmetscher, geben Nachhilfeoder arbeiten in der Kleiderkammer mit.Susanne SommerRaum für Flüchtlinge – Asylcafé MannheimSeit über 25 Jahren betreut das unabhängige und ehrenamtliche Team des Asylcafés Mannheim Flüchtlinge aus aller Welt.Neben Verfahrens- und Sozialberatungfür Familien, Einzelpersonen sowie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bietet esauch Hilfe für Betreuerinnen und Betreueran. Kurse zur Integration, Vermittlung vonSprachkursen, Musikunterricht und Hilfestellung für traumatisierte Erwachseneund Jugendliche, Zusammenarbeit mitFach-Anwaltskanzleien, Veranstaltungenzum Thema Flucht und Asyl runden dasAngebot in der Neckarstadt-West ab.Viele Menschen wünschen sich eineschnelle Arbeitsaufnahme, haben Fragenzur Weiterbildung oder benötigen Hilfe imUmgang mit Behörden. Und oft verstehensie das komplexe Asylverfahren nicht.Missverständnisse mit fatalen Folgensind da ohne Hilfe vorprogrammiert:KONTAKTAsylcafé MannheimInfotelefon 0621-156 41 57 (15-18 Uhr)asylcafe.deGeflüchtete sind willkommen in der Mittelstraße 24.Foto: Asylcafé Mannheim„Immer wieder stellen wir fest, dassgravierende Fluchtgründe gar nichtoder nur teilweise bei der Anhörungangegeben werden“, sagt Norbert Sauer,Sprecher des Asylcafés. „Hier helfen wirzum Beispiel, indem wir die meist jungenMenschen auf ihr Interview vorbereiten.“Das Asylcafé finanziert sich seit seinerGründung ausschließlich durch Spenden:„Um unabhängig zu bleiben“, sagt Sauer.11
Gemeinsam, bunt, vielfältigWeltHaus HeidelbergDas Welthaus im Heidelberger Hauptbahnhof. Hier treffen sich viele Initiativen. Foto: Welthaus-TeamIn Heidelberg setzen sich viele Menschenin Vereinen, Organisationen und Initiativenhaupt- und ehrenamtlich für den Aufbaueiner zukunftsfähigen und nachhaltigen(Welt-)Gesellschaft ein. Im WeltHausam Heidelberger Hauptbahnhof arbeiteninzwischen über 30 solcher Gruppen inden unterschiedlichsten Themenbereichen auf dieses Ziel hin.KONTAKTTel. 06221-652 75 50welthaus-heidelberg.deVom „Globalen
Spezialisierte Schuldnerberatung Heidelberg _25 . diakonie-mannheim Caritas Mannheim Tel. 0621-126 02 26 caritas-mannheim.de Arbeiterwohlfahrt Mannheim AWO Tel. 0176-12 34 62 73 awo-mannheim.de Migrationserstberatung Heid