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Bildung und Förderung in eren4n29. März 2014
Was Sie erwartet:1. Recht, Gesetz und Auftrag2. „Bildung“ und „Förderung“3. Wie Kinder lernen4. Bildungsort Kindertagespflege5. Rolle und Aufgabe der Erwachsenen6. Was braucht es noch ?Seite 2
Recht, Gesetz und AuftragSeite3
GrundgesetzArtikel 2:(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seinerPersönlichkeit ( )Seite4
Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfegesetz§ 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seinerEntwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichenund gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.(3) Jugendhilfe soll zur Verwirklichung des Rechts nach Absatz 1insbesondere1. junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklungfördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zuvermeiden oder abzubauen, ( )Seite5
Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfegesetz§ 22 Grundsätze der Förderung(2) Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen1.die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen undgemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern,2.die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,3.den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung bessermiteinander vereinbaren zu können.(3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung desKindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistigeEntwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte undRegeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, densprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie denInteressen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seineethnische Herkunft berücksichtigen.Seite6
Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfegesetz§ 24 Anspruch auf Förderung in Tageseinrichtungen und inKindertagespflege(2) Ein Kind, das das erste Lebensjahr vollendet hat, hat bis zurVollendung des dritten Lebensjahres Anspruch auf frühkindlicheFörderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.(3) Ein Kind, das das dritte Lebensjahr vollendet hat, hat bis zumSchuleintritt Anspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung. ( ). DasKind kann bei besonderem Bedarf oder ergänzend auch inKindertagespflege gefördert werden.(4) Für Kinder im schulpflichtigen Alter ( .) entsprechend.Seite7
„Bildung“ und „Förderung“Seite8
PISA und die Bildungspläne
Bildungsbegriff nach Humboldt„Bildung ist die Anregung aller Kräfte eines Menschen , damit diese sichüber die Aneignung der Welt ( ) entfalten und zu einer sich selbstbestimmenden Individualität oder Persönlichkeit führen, die in ihrerIdealität und Einzigartigkeit die Menschenbereichere.“(Wilhelm von Humboldt, 1767-1835)- „fördern“ :weiter nach vorn bringenSeite10
Wie Kinder lernenSeite11
ohnekeineBindungBildung(Grossmann&Grossmann)
Explorationsverhalten ist abhängig vomBindungsverhalten(JohnBowlby,FabienneBecker- ‐Stoll)Seite13
Traditioneller, linearer Lernbegriff geschlossene Curricula Orientierung an Lernzielen fachspezifisches Wissen undeinzelne Qualifikationen vermittelnd, reproduktiv hierarchisch lehrerzentriert lineare Prozesse Lehrer, Unterweiser,MehrwisserSeite14
Erweiterter, systemischer Lernbegriff offene Curricula Orientierung an Bildungsstandards Fächerübergreifende Kompetenzenund reflexive Handlungsfähigkeit Zirkuläre Prozesse dialogisch-partizipativ lernzentriert, situativ selbstreflexiv offen, komplex, konstruktiv Lernberater, Moderator, Ermöglicher
Das Bild vom KindErwachsene führen und lenken diekindliche EntwicklungKindliche Entwicklung ist SelbstentwicklungDas Kind wird als Objekt erzieherischenBemühens gesehenDas Kind wird als Subjekt seines Handelnsoder als Akteur seiner Entwicklung gesehenDer Erwachseneführt, lenkt, sichert, leitet an, organsiert,vermittelt, fordert, erweitert, lässtbeobachten, vertieft, entwickelt, bildetheraus, präzisiert .Der Erwachseneregt an, ermöglicht vielseitigesselbstbestimmtes Tätig sein, hilft, begleitet,untersetzt, schafft eine anregendeUmgebung, ermutigt, entdeckt und lerntgemeinsam mit den Kindern, gibtOrientierungshilfen aus:MaterialzumBerlinerBildungsprogramm,2004
Bildung als SelbstbildungEntwicklung von Kindern ist definiert als aktiver Prozess, indem diese anhand von Bedeutungen selbsttätig ihre Umwelterkunden.Selbstbildung meint das „selbsttätige Bemühen des Kindes umWeltaneignung und Handlungskompetenz, wenn wir von Bildungals Selbstbildung im doppelten Sinn sprechen: Bildung durchSelbst-Tätigkeit und Bildung des Selbst als dem Kern derPersönlichkeit. Bildung – so verstanden – wäre also der Anteil desKindes an seiner eigenen Entwicklung“ (Laewen/Andres 2003, S.61)Seite17
Bildung als Ko-KonstruktionKo-Konstruktion als pädagogischer Ansatz heißt, dassLernen durch Zusammenarbeit stattfindet, also vonFachkräften und Kindern gemeinsam ko-konstruiert wird. DerSchlüssel dieses Ansatzes ist die soziale Interaktion.(Fthenakis, didacta – Kinderzeit 3/2009)WassilisE.Fthenakis(*1937)Seite18
Bildungsort KindertagespflegeSeite19
Bildungsort KindertagespflegeErwerben von Alltagskompetenzen (selbstständig essen,anziehen, Materialerfahrungen, einfaches Werkzeugbenutzen, sich selbst einschätzen – seine Grenzen austestenund erfahren, uvm.)Seite20
Bildungsort KindertagespflegeHäusliches Umfeld mit differenzierter Anregungsvielfalt,AlltagsgegenständenLernen mit alltäglichen Herausforderungen umzugehenSeite21
Bildungsort KindertagespflegeSelbstverständliche Handlungsabläufe im Alltag ermöglichenBasiserfahrungen, auf die in der weiteren Entwicklungzurückgegriffen werden kann (Nahrungsbeschaffung und zubereitung, Pflege von Haustieren, Pflanzen usw.)Seite22
Bildungsort KindertagespflegeGrenzen anderer kennen lernen / lernen, damit umzugehen.In der kleinen Gruppe der Kindertagespflege ist das auch fürkleine Kinder relativ überschaubar.Seite23
Bildungsort KindertagespflegeStabile Beziehungen / Bindung zu einzelnen Erwachsenen(Eltern, Tagesmutter)überschaubare Gruppe von Kindern als Voraussetzung fürBildungSeite24
Bildungsort KindertagespflegeZeit, um elementare Erfahrungen zu machen, kann individuellermöglicht werden / durch die kleine Gruppe ist es derTagesmutter besonders gut möglich, auf das individuelleTempo eines jeden Kindes einzugehenSeite25
Rolle und Aufgabe derKindertagespflegepersonenSeite26
Die Kindertagespflegeperson muss1. Kinder beobachten und ihre jeweiligen Bildungsprozesseanalysieren2. „Zeitfenster“ erkennen3. Kindern Raum geben, Ideen zu entwickeln4. Ideen der Kinder aufgreifen5. Materialien und Anregungen zur Verfügung stellenSeite27
§ sich über die Wirkung ihres Handelns, ihres pädagogischenAngebots und ihrer räumlichen Bedingungen bewusst sein.§ sich als Begleiter/-in der Autonomieentwicklung des Kindesbegreifen§ dem Kind die entsprechenden Freiräume, Möglichkeitenund Materialien zur Verfügung stellen.§ achtsam und feinfühlig mit den Bedürfnissen der Kinderumgehen§ flexible Struktur nach Bedürfnis des Kindes bietenSeite28
Arbeit nach dem (Aus:BMFSFJ,1.KiföG- ‐Bericht,2010)Seite29
Was braucht es noch ?Seite30
Was braucht es noch? Bildungsverständnis bei Verantwortlichen schärfen: Bildungund Förderung beginnt mit der Geburt (und bereits davor) Ernstnehmen der Aufgabe und des Auftrages derKindertagespflegepersonen von allen Beteiligten (Tagesmutter/Tagesvater, Eltern, Fachöffentlichkeit) Bewusstsein bei Tagesmüttern, Tagesvätern, Eltern undFachkräften schulen, um die Ressourcen und Möglichkeitender Alltagsbildung für die Kinder gewinnbringend zu nutzen. Differenzierung der Bildungsprogramme für die Altersgruppeder 0-3jährigen und in der KindertagespflegeSeite31
Was braucht es noch? Häusliche Umgebung und familiärer Bezug als Settings fürAlltagsbildung erkennen, schätzen, fördern und entwickeln Kindgerechte und anregungsreiche Ausstattung derTagespflegestelle Schärfung des Profils jeder einzelnenKindertagespflegestelle Beschreibung der pädagogischen Grundsätze und Ziele ineinem Konzept.
Was braucht es noch ? Vielfältiges praxisbegleitendes Fortbildungsangebot fürTagesmütter und Tagesväter Schaffung einer stabilen Beratungs- undUnterstützungsstruktur für den pädagogischen Alltag derKindertagespflegepersonenSeite33
Bundesverband für Kindertagespflege e.V.Baumschulenstr. 7412437 BerlinTel: 030 - 78 09 70 69Fax: 030 - 78 09 70 91E-Mail: [email protected] 34
Weltaneignung und Handlungskompetenz, wenn wir von Bildung als Selbstbildung im doppelten Sinn sprechen: Bildung durch Selbst-Tätigkeit und Bildung des Selbst als dem Kern der Persönlichkeit. Bildung – so verstanden – wäre also der Anteil des Kindes an seiner